Sehnen und Bänder – worauf achte ich beim Pferdetraining und wie kann ich mein Pferd unterstützen?

und am 18.01.2019

Die hohe Kunst der Dressur gelingt mit gesunden Pferdebeinen.

In diesem Artikel geht es um die Optimierung der Versorgung und Lebensqualität sportlich genutzter Pferde. Durch Leistungsmaximierung sind leider häufig Verletzungen bei Sportpferden zu beobachten. Entsprechende Pflege und Behandlung der Sehnen und Bänder kann die Verwendungsmöglichkeit eines Pferdes verbessern, vor allem im Hinblick auf die Vielseitigkeit. Gesunde und stabile Sehnen und Bänder sorgen für gute Rittigkeit und Belastbarkeit bei allen Sport- und Freizeitpferden. Eine Verringerung der Gefahr von Sehnen- und Bänderverletzungen ist wichtig, denn die Sehnen haben dämpfende und energiespeichernde Eigenschaften beim Laufen. Bänder wiederum haben die Aufgabe, das Ausmaß der Bewegung des Gelenkes zu bestimmen und einzugrenzen.

Sehnen- und Bänderverletzungen beim Pferd

Überdehnung, Überlastung oder Überdrehung von Sehnen und Bändern können zu Schmerzen, Entzündungen, Schwellungen und zur Erwärmung führen. Bei einem Sehnenschaden am Bein tritt meistens eine Schwellung im Bereich der Beinhinterseite zwischen dem Vorderfußwurzelgelenk und dem Fesselgelenk auf. In manchen Fällen ist die Schwellung erwärmt und das Pferd empfindet eine Berührung als unangenehm oder schmerzhaft. Manche Pferde lahmen bei einem Sehnenschaden, andere wiederum nicht. Entzünden sich die Sehnenscheiden, dann entstehen zusätzlich kleine Beulen (Sehnenscheidengallen), die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Im chronischen Stadium sind die Gallen nicht warm und reagieren auch nicht schmerzhaft, wenn sie berührt werden. Im akuten Fall sind sie sehr warm und berührungsempfindlich.

Was kann einen Sehnenschaden oder eine Bänderverletzung auslösen?

  • schlecht ausbalancierte Hufstatik mit langer Zehe und sehr schrägen Fesseln
  • seltene Hufpflege durch Hufpflegerin oder Hufschmied (z.B. nur alle zwei bis drei Monate)
  • ein schwergewichtiger Reiter – ein Pferd trägt nicht mehr als 20 % seines eigenen Pferdegewichtes
  • kein 20-minütiges Aufwärmen beim Reitsport
  • Schlag auf Sehnen und Bänder, z. B. durch Tritte anderer Pferde
  • Sturz beim Reiten oder auf der Koppel
  • überzogener Trainingsanspruch bzw. starke körperliche Überanstrengung ohne Pausen
  • vermehrtes Reiten auf harten oder tiefsackenden Böden
  • bakterielle Infektionen

Auch beim Westernreiten gilt: Spins und Stops gelingen nur mit kräftigen Sehnen und Bändern des Pferdes.

Welche Funktionen übernehmen Sehnen und Bänder?


Sehnen sind Faserstränge aus Bindegewebe (Faszien). Durch Sehnen werden Knochen und Muskeln miteinander verbunden. Stabile Sehnen erlauben dem Pferd somit eine geschmeidige und effiziente Bewegung. Wenn Sehnen über einem Gelenk liegen, werden sie durch eine Sehnenscheide geschützt und zusätzlich durch ein Ringband gehalten. Sehnen gibt es überall im Körper, von Bedeutung für uns Reiter sind meistens die Sehnen der Beine.

Zwei Arten von Beinsehnen gibt es:

  • Strecksehnen, die die Streckung auf einer Ebene / Geraden zulassen
  • Beugesehnen, die das Anwinkeln der Gliedmaßen ermöglichen

Bänder sind gebündelte Fasern aus grobem Bindegewebe und verbinden Knochen miteinander. Bänder sorgen dafür, dass die Gelenke vor Überdehnungen und Überdrehungen geschützt werden. Sie haben somit eine stabilisierende und stützende Funktion.

Es gibt unterschiedliche Arten von Bändern:

  • Ringbänder, die den Zug der Sehne führen
  • Gelenkbänder, die starke Drehbewegungen begrenzen
  • Zwischenknochenbänder, die nah zusammenliegende Knochen verbinden
  • strangartige Bänder, die an der Wirbelsäule die Enden der Dornfortsätze verbinden

Ab wann zum Tierarzt? Was kann ich selbst tun?

Bei akutem Schmerz, bei Schwellung und Erwärmung im Bereich der Sehnen und Bänder, sollte sofort ein Tierarzt gerufen werden. Die Sehnen und Bänder können an- oder durchgerissen sein. Der Tierarzt wird dem Pferd für einige Wochen Schmerzmittel und Entzündungshemmer verbreichen, damit die schmerzhafte Zeit für das Pferd erträglicher wird. Als Sofortmaßnahme ist es wichtig, die Sehnen und Bänder mit kaltem Wasser, Schnee oder Kühlpads zu kühlen. Sogenannte Kaltwasserstrahl-Behandlungen bzw. Kneippgüsse können sehr hilfreich sein, auch wenn man sie täglich einige Wochen oder Monate durchführt. Das Pferd sollte in dieser Phase anfangs möglichst ruhig gestellt werden und – falls Weidegang möglich – nur mit sehr ruhigen und gut sozialisierten Pferden auf die Koppel gestellt werden.

Zusätzlich zu den Kaltwasserstrahlbehandlungen, können äußerlich ein feuchter Umschlag oder ein Angußverband für mehrere Stunden pro Tag oder über Nacht angelegt werden. Wir von Deganius empfehlen einen Tee aus Beinwellblättern und Zinnkraut, mit Apfelessig angereichert. Für einen Liter kochend heißen Teewassers werden 100 Gramm Zinnkraut und 100 Gramm Beinwellblätter benötigt. Den Tee einige Stunden ziehen lassen, Kräuter durch ein Sieb abseihen und dann den Tee mit einem Liter Apfelessig auffüllen. Somit hat man zwei Liter Apfelessigtee für den Angußverband. Der Tee ist stark entzündungshemmend, abschwellend, gut schmerzlindernd und baut das Sehnengewebe wieder auf. Durch den Apfelessig ist der Tee keimfrei und kann außerhalb vom Kühlschrank für circa zwei Wochen gelagert werden. Zudem hat Apfelessig schmerzstillende und entzündungshemmende Eigenschaften.

Das Sehnengewebe braucht sehr lange, bis es sich wieder regeneriert. Denn die Sehnen enthalten wenig Blutgefäße und heilen deswegen nur sehr langsam ab. Die Behandlungen sollten bis zur vollständigen Genesung fortgeführt werden. Im günstigsten Fall dauert dies einen Monat, im ungünstigsten Fall kann es 12 bis 18 Monate andauern.

Klassisch Reiten mit gut trainiertem fitten Pferd.

Die Deganius Empfehlungen für gesunde Sehnen und Bänder

Teufelskrallenwurzel kann bei Sehnen- und Bänderverletzungen gegeben werden. Einmal täglich sechs Gramm pro 100 kg Körpergewicht, mindestens zwei Monate lang. Bei magenempfindlichen Pferden sollten zusätzlich die Flohsamenschalen als Magenschutz gegeben werden.

Flohsamenschalen sind ein sehr guter Magenschutz für alle magenempfindlichen Pferde. Einmal pro Tag sechs Gramm Flohsamenschalen pro 100 kg Körpergewicht geben. Futter mit mindestens 0,5 Liter Wasser anfeuchten, da Flohsamenschalen im Magen-Darm-Trakt stark quellen.

Zinnkraut enthält viel Silicium, welches für eine intakte Sehnen- und Bänderfunktion benötigt wird. Einmal täglich sechs Gramm Zinnkraut pro 100 kg Körpergewicht geben, zwei Monate lang. Da es hier immer wieder zu Irritationen kommt: Zinnkraut (Ackerschachtelhalm) ist nicht giftig für Pferde! Erst ab einer Menge von 2 kg getrocknetem Zinnkraut pro Tag und Großpferd können Probleme entstehen.

Kieselgur enthält ebenfalls Silicium. Es kann anstatt Zinnkraut verfüttert werden. Einmal täglich sechs Gramm Kieselgur pro 100 kg Körpergewicht geben, mindestens zwei Monate oder längere Zeit. Kann auch vorbeugend gegeben werden.

Deganius Ruhig enthält Baldrian. Kann an unruhige Pferde gegeben werden, wenn der Alltag des Pferdes plötzlich verändert wurde. Einmal pro Tag 10 Gramm Ruhig pro 100 kg Körpergewicht geben, nicht länger als zwei Monate. Baldrianwurzeln in Apfelsaft, Apfelessig oder kaltgepresstem Öl über Nacht einweichen und dann unter das gewohnte Futter mischen.

Deganius Harmonie enthält Lavendel, Melisse, Herzgespann und Kamille. Geeignet zur Entspannung, wenn Pferde nicht den nötigen Auslauf wie gewohnt erhalten und unausgeglichen sind. Einmal am Tag 10 Gramm Harmonie pro 100 kg Körpergewicht geben. Kann mehrere Monate unter das gewohnte Futter gemischt werden.

(Sie können sich dazu bei Deganius beraten lassen)

Bildquellen

  • pferd-sehnen-baender-sport-dressur2: Barbara Schnell
  • pferd-sehnen-baender-sport-quarter-training: Barbara Schnell
  • pferd-sehnen-baender-sport-dressur1: Barbara Schnell