Das futtersensible Pferd
Zeigt das Pferd immer wiederkehrenden Juckreiz der Haut, Kotwasser, Durchfall oder Blähungen? Es könnte sich hierbei um eine Futtermittelunverträglichkeit oder eine Futtermittelallergie handeln. Wie kann ich es erkennen? Worin liegt der Unterschied? Was kann ich selber tun, damit mein Pferd Wohlbefinden erlangt und bei guter Gesundheit lange lebt?
Wie kann ich erkennen, dass mein Pferd futtersensibel ist?
Pferdehalter sollten aufmerksam werden, wenn ihr Pferd mehrere der folgenden Erscheinungen zeigt:
Das Pferd leidet immer wiederkehrend an Durchfall, Blähungen oder Kotwasser. Seine Haut kann Symptome zeigen: Juckreiz, Quaddeln, Rötungen, Schuppen oder Knötchen. Auch glanzloses Fell, gerötete und geschwollene Augen, Müdigkeit oder Nervosität können auftreten.
Gibt es einen Unterschied zwischen Futtermittelunverträglichkeit und Futtermittelallergie?
Ja, den gibt es. Weil nicht jedes Pferd gleich viel Verdauungssäfte produziert, kann es bei manchen Pferden dazu kommen, dass sie bestimmte Futtermittel nicht gut vertragen. Wenn das Pferd zum Beispiel wenig Gallensaft herstellt, werden ölhaltige Nahrungsmittel nicht ausreichend verstoffwechselt. Auch Zahnprobleme können die Verdauung einschränken und zu Futtermittelintoleranzen führen, zum Beispiel bei alten Pferden. Das ist an sich nicht ungewöhnlich oder besorgniserregend. Wir kennen das auch von uns Menschen, dass wir bestimmte Nahrungsmittel nicht so gut vertragen. Bei Pferden ist das nicht anders. Man spricht hier also von einer Futterunverträglichkeit.
Zuerst einmal ist das Immunsystem bei der Unverträglichkeit nicht beteiligt ist. Jedoch – aus einer Unverträglichkeit kann sich im Laufe der Jahre eine Allergie entwickeln, wenn nicht entsprechend rücksichtsvoll gefüttert wird. Bei Unverträglichkeiten dürfen kleine Mengen der nicht vertragenen Futtermittel selten gegeben werden. Das wird von dem betroffenen Pferd zumeist toleriert.
Die Futtermittelallergie des Pferdes
Bei der Allergie reagiert das Immunsystem überaktiv und überschießend auf bestimmte Futterbestandteile. Es können sich Entzündungen der Darmschleimhaut bilden, durch die Mikrorisse entstehen. So kann der Darm durchlässig für Schadstoffe werden, wodurch unerwünschte Stoffe in den Blutkreislauf des Pferdes gelangen. Auch die Bakterienflora im Darm kann gestört werden und die unangenehme Situation zusätzlich verstärken. Schon Kleinstmengen (zum Beispiel fünf Gramm) der nicht vertragenen Futtermittel können zu Krankheitssymptomen führen und sollten daher unbedingt vermieden werden. Eine Allergie auf ein Einzelfuttermittel bildet sich nur heraus, wenn der Organismus des Pferdes schon einige Zeit Kontakt mit dem Allergen hatte.
Das führt dann dazu, dass uns Tierhalter in solchen Fällen erst einmal sagen: „Das kann nicht sein, das hat er ja schon immer gegessen.“
Was macht der Tierarzt?
Bei Verdacht auf Allergie untersucht der Tierarzt das Blut auf IgE Antikörper. Sie geben Hinweis auf ein allergisches Geschehen im Körper des Pferdes. In diesem Fall hilft es, ein Futtertagebuch zu führen, dabei anfangs nur Heu zu füttern, alle drei Wochen ein weiteres Futtermittel dazuzunehmen und das Befinden des Pferdes im Tagebuch zu dokumentieren. Diese Dokumentation erlaubt es, die Fütterung zukünftig genau auf die Bedürfnisse des Pferdes abzustimmen.
Woran kann ich als Pferdehalter erkennen was mein Pferd verträgt?
Erkennen kann man gut verträgliche Futtermittel an gut riechenden und gut geformten Pferdäpfeln. Die Pferdeäpfel sind leicht glänzend und nicht zu trocken. Sie sind weder zu dunkel, noch zu hell, je nachdem was das Pferd gefüttert bekommt. Das Pferd hat weder Blähungen noch Kotwasser oder Durchfall.
Was darf ich dem futtersensiblen Pferd füttern?
Einfache Antwort: Das, was das Pferd gut verträgt, darf gefüttert werden. Wer Hafer verträgt, erhält Hafer, wer Luzerne verträgt, erhält Luzerne und wer Rübenschnitzel verträgt, erhält Rübenschnitzel in entsprechenden Mengen. Manche Pferde erhalten auch nur Heu oder Weidegras und kommen gut klar damit. Durch das Futtermitteltagebuch kann man es gut herausfinden und die Ernährung des Pferdes darauf abstimmen.
Welche Kräuter und Zusätze darf ich geben?
Kräuter und weitere Zutaten zur Unterstützung der Magen- und Darmschleimhäute sind: Kamille, Ringelblume, Schafgarbe, Süßholzwurzel, Flohsamenschalen, Leinsamen und Pflanzenkohle. Die in den Kräutern enthaltenen ätherischen Öle und Gerbstoffe eignen sich zur Beruhigung von Schleimhäuten in Magen und Darm. Flohsamenschalen und Leinsamen enthalten Schleimstoffe zur Stärkung der Schleimhäute. Pflanzenkohle kann als altes Hausmittel Schadstoffe absorbieren. Diese Zutaten dienen der Unterstützung, sofern die Pferde nicht allergisch darauf reagieren.
Worauf muss ich achten, wenn das futtersensible Pferd Medikamente erhält?
Kortison kann die Schleimhäute in Magen und Darm dünner werden lassen, Wurmpasten- oder tabletten können sie reizen und Antibiotika sie irritieren. Auch Schmerz- und Entzündungshemmer können Schleimhäute arg belasten, sofern man sie über längere Zeit hinweg füttert. Gerade bei futtersensiblen Pferden sollte man solche Medikamente nur mit Darm- und Magenschleimhautschutz vom Tierarzt füttern oder man verwendet entsprechende Kräuter mit Flohsamenschalen oder Leinsamen. Pflanzenkohle eignet sich hierfür nicht, da sie Medikamente absorbieren kann.
Die Deganius Empfehlungen für futtersensible Pferde
Pflanzenkohle
Die traditionelle Pflanzenkohle wird sofort gefüttert, wenn das Pferd unerwünschte Futtermittel aufgenommen hat. Sie wird nicht zusammen mit Kräutern, Leinsamen oder Flohsamen gegeben. Man gibt Pflanzenkohle circa zehn Tage lang und erst anschließend Kräuter mit Flohsamen oder Leinsamen. Die Alternative wäre: Pflanzenkohle separat und Kräuter, Leinsamen oder Flohsamen erst nach 12 Stunden füttern.
Kamille, Ringelblume, Schafgarbe oder Süßholzwurzel
Diese Kräuter eignen sich zur zeitweisen Fütterung für Pferde, die einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt haben. Sie sorgen für eine bessere Verdauung und Entspannung in Magen und Darm. Üblicherweise werden sie bei Allergikern abwechselnd gefüttert und mit Leinsamen oder Flohsamen kombiniert.
Flohsamenschalen
Die Schalen der Flohsamen enthalten viele Schleimstoffe zur Unterstützung der Schleimhäute in Magen oder Darm. Sie werden mit Kräutern kombiniert. Das Futter, in dem sie enthalten sind, sollte immer gut angefeuchtet oder eingeweicht werden. Beides ist in Ordnung, je nachdem, was das Pferd lieber mag.
Leinsamen
Leinsamen enthalten ebenfalls Schleimstoffe und können statt Flohsamenschalen gefüttert werden. Da sie etwas weniger Schleimstoffe enthalten, werden sie von der Menge her etwas höher dosiert.
Bildquellen
- Ringelblumen: Christine Sponchia auf Pixabay
- Pflanzenkohle: Deganius
- Ringelblumenblaetter: Deganius
- Flohsamen: Deganius
- Leinsamen: Deganius