Pferde mit Hufrehe – richtig füttern, halten und handhaben

Kühles Nass hilft den Hufen wenn das Pferd Hufrehe hat.
Bei Hufrehe handelt es sich um eine Entzündung der Huflederhaut. Sie wird unter anderem ausgelöst durch fehlerhafte Haltungsbedingungen, Umweltgifte, Cortison, übermäßige Aufnahme von Kohlenhydraten oder Frischgras. Wir geben hier Tipps, wie man sein Pferd unterstützen kann, damit ein Hufreheschub möglichst verhindert werden kann.
Schon gewusst? Über die Hufrehe des Pferdes wurde ab dem Mittelalter in der Fachliteratur für Tierärzte schon ausgiebig gesprochen. Es ist also anzunehmen, dass es zu dieser Zeit schon vorkam, dass Pferde an Hufrehe erkrankten. Es wurde darüber berichtet, dass Rehe bei überstarker Anstrengung, Erkältungen, Aufnahme von Wasser und Futter ausbrechen könnte. Auch wurde von einer Futter-, Wasser-, Wind- und Belastungsrehe gesprochen. Diese „Überfüllung“ habe zur Folge, dass die Körpersäfte zunehmen und in die Beine des Pferdes sinken würden – so die damalige Ansicht. „Die zu dieser Zeit gewonnenen Erkenntnisse behielten noch über die nächsten Jahrhunderte Gültigkeit und beeinflussten ganz wesentlich die Wissenschaft der Folgezeit (Hiepe, 1990)“.
Drei Stadien der Hufrehe
Es gibt drei Stadien der Hufrehe: Frühstadium, akutes Stadium und chronisches Stadium. Das Frühstadium beginnt mit einem Auslöser und läuft oft unbemerkt ab, das akute Stadium kündigt sich an, wenn erste Lahmheitszeichen am Pferd auftreten, es dauert zwei Tage. Das chronische Stadium tritt nach diesen zwei Tagen ein und kann Tage, Wochen oder Monate andauern. In manchen Fällen sogar lebenslang.
Einige Wochen oder Monate nach dem Reheschub bilden sich Hufgeschwüre. Es entsteht eine Mangeldurchblutung. Sie lässt die Lederhaut absterben, die im Anschluss daran abgestoßen wird. Diese Prozesse sind für das Pferd extrem schmerzhaft. In dieser Zeit sollte man das Pferd bestmöglich unterstützen, auch mental. Wir wissen aus Erfahrung, dass die Pferde in dieser Zeit anlehnungsbedürftig sind. Darum ist es wichtig für das Pferd da zu sein und viel Zeit mit ihm zu verbringen.
Woran kann man Hufrehe erkennen?
Das Pferd hat starke Schmerzen – es lahmt deutlich, läuft klamm oder legt sich hin. Wenn es noch stehen kann, streckt es die Vorderbeine im Stand von sich, denn dadurch werden die Hufe entlastet. Diese Stellung nennt man Sägebockstellung. Außerdem fühlen sich die Hufe warm an. Die weiße Linie kann bis zu zwei Zentimeter erweitert und eine Sohlenvorwölbung kann erkennbar sein. Es befinden sich an der Hufwand mehr oder weniger dicke Hufringe. Der Huf kann sich zu einer Knolle entwickeln oder in „harmloseren“ Fällen können die unteren zwei Drittel des Hufes nach vorne-außen gebogen sein.
Hin und wieder ist im Bereich der Krone ein Einsinken festzustellen. Das Hufbein kann sich in seiner Befestigung lockern und senkt sich dann langsam nach unten. In seltenen Fällen treten dann auch Hufbeinrotationen auf. In ganz schlimmen und eher seltenen Fällen kann sogar die Hufbeinspitze die Hufsohle durchstoßen. Dies führt zu bakteriellen Entzündungen im Huf. Die genannten Symptome treten nicht alle auf einmal auf, sondern je nach Stadium der Hufrehe.
Was kann man im Akutfall tun?
Sofort den Tierarzt rufen! Gleich anschließend Hufe mit Kühlpads kühlen oder mit kalten Apfelessig-Wasser-Umschlägen behandeln. In den ersten Tagen kann ein Schmerzmittel gegeben werden. Außerdem wird der Tierarzt Heparin zur Durchblutungsförderung spritzen. Auch eine Blutegeltherapie ist sinnvoll und wird oft angewandt. Ausreichend Heu füttern und auf Kraftfutter verzichten. Das Pferd sollte ganz von der Weide genommen werden.
Auslöser für Hufrehe
Bei Hufrehe passiert im Körper des Pferdes folgendes: zu viele Stoffwechselprodukte (hochreaktive freie Radikale) bilden sich, die Blutgerinnung verstärkt sich, das Blut wird dicker, der Blutdruck steigt, die Kapillaren im Huf werden durchlässig. Die Folge ist die verminderte Durchblutung der Huflederhaut, verbunden mit Schwellungen, die zu starken Schmerzen führen.
Erfahrungsgemäß gibt es nicht nur einen, sondern mehrere Auslöser, die von Reitern manchmal nicht bemerkt werden. In der Regel hat Hufrehe eine jahrelange Vorgeschichte, wodurch die Analyse der Ursachen noch zusätzlich erschwert wird. Nur wer zumindest einige Ursachen erkennt, kann die Hufrehe abstellen.
Formen der Hufrehe
Art der Hufrehe | Mögliche Ursache |
---|---|
Traumatische Rehe | Überbelastung und Erschütterung, ausgelöst bei Distanzritten, Aufschlagen auf Steine, langen Galoppaden auf Asphalt oder anderen harten Böden, usw. |
Fütterungsrehe | Stoffwechselstörung im Dickdarm, weil zu viele Kohlenhydrate und Fruktan in den Darm gelangen, zum Beispiel durch übergroße Mengen frisches Gras. |
Geburtsrehe der Stute | Entstanden durch verbleiben der Nachgeburt in der Gebärmutter. |
Toxische Rehe | Aufnahme von giftigen Stoffen, z.B. Giftpflanzen, Pestizide, Schimmelpilze im Heu, etc. |
Verwurmungsrehe | Seltene oder fehlerhafte Entwurmung. |
Medikamentöse Rehe | Ausgelöst durch bestimmte Medikamente, wie z.B. Kortison. |
Hormonelle Störungen | Zum Beispiel Cushing, Schilddrüsenprobleme, Nebennierenstörung. |
Virale oder bakterielle Hufrehe | Schwere Infektionen lösen Entzündungen aus. |
Kaltwasser-Rehe | Entsteht, wenn ein überhitztes Pferd große Mengen kaltes Wasser trinkt. |
Borreliose-Rehe | Zecken übertragen Borreliose-Bakterien an das Pferd und fördern dadurch Entzündungen. |
EMS-Hufrehe | Equines Metabolisches Syndrom verursacht Hufrehe, fördert Entzündungen. |
ECS-Hufrehe | Equines Cushing Syndrom verursacht Hufrehe, fördert Entzündungen. |
Hufstatik-Rehe | nicht sachgemäße Behandlung der Hufe (z.B. Flachhuf, Zwanghuf oder Sehnenstelzfuss). |
Ursachen der Rehe
Ursachen im Detail | Erläuterung |
---|---|
Durchblutungsstörungen | Durch zu wenig Bewegung werden die Hufel mangelhaft durchblutet. |
Seltene Hufpflege | Zum Beispiel nur alle drei Monate, führt auf Dauer zu unphysiologischer Hufform, fördert die Enstehung einer Hufrehe. |
Zu lange Zehe des Hufes | Pferd kann schlecht abrollen beim Laufen, unphysiologische Hufform. |
Zu hohe Trachten des Hufes | Unphysiologische Form der Hufe. |
Großer Stress | Senkt die Durchblutung des Körpers und damit auch der Hufe. Stress erhöht die Cortisolausschüttung der Nebennieren, fördert Hufrehe. |
Schlafmangel | Zum Beispiel bedingt durch Pferde-Mobbing auf beengten Auslaufflächen. Verursacht erhöhtes Cortisol im Körper und fördert damit Hufrehe. |
Geringes Trainingspensum | Schlechte Durchblutung, Neigung zu EMS und damit zu Hufrehe. |
Mangeldurchblutung | Durchblutungsstörung der Hufe z.B. durch Überlastung, Stress oder zu wenig Bewegung. |
Zu schnelles Abnehmen | Bringt den Stoffwechsel durcheinander. |
Deutliches Übergewicht | Zusätzliches Gewicht traumatisiert den Hufapparat, Fettgewebe produziert Hormone. Als Folge entsteht ein gestörter Zucker- und Insulinstoffwechsel. |
Übermaß oder Mangel an Selen im Futter | Selen ist an der Bildung der Schilddrüsenhormone beteiligt und kann damit Hufrehe indirekt fördern. |
Übermaß oder Mangel an Jod | Ausreichend Jod ist für gesunde Schilddrüsenfunktion wichtig, damit keine Hufrehe gefördert wird. |
Zu viele Kohlenhydrate im Futter | Werden im Dünndarm schlecht verdaut, gelangen dann in den Dickdarm und können die Darmflora beeinträchtigen. |
Übergroße Mengen Fruktan | Werden im Dünndarm schlecht verdaut, gelangen dann in den Dickdarm und fördern gestörte Darmflora. Fruktane stehen auch im Verdacht, Hufrehe auszulösen. Fruktane sind allerdings auch „nur“ Kohlenhydrate. Sie können Hufrehe fördern, wenn das Pferd davon zu viel aufnimmt. |
Zu viel Stärke im Futter | Schlechte Verdauung im Dünndarm, Stärke gelangt dann in den Dickdarm und fördert Dysbiose (gestörte Darmflora). |
Übergroße Mengen Protein | Protein ist ein wichtiger Energiebaustein und sollte in ausreichendem Maße vorhanden sein. Übergroße Mengen können Entzündungen entstehen lassen, den Stoffwechsel beeinträchtigen und Fettaufbau fördern. |
Übermaß an Silagefütterung | Silage enthält viele Histamine. Zu viele Histamine im Körper führen zu Übersäuerung und fördern dadurch Entzündungen und Hufrehe. |
Hufrehe ist auf jeden Fall eine Erkrankung die multifaktoriell begründet und daher auch schwer zu behandeln ist.
Darf mein Hufrehe-Pferd grasen?
Bei Hufrehe im akuten Stadium sollte das Pferd nicht grasen, jedoch sehr viel Heu erhalten. Ins chronische Stadium übergegangen, dürfen Pferde täglich kleine Mengen Gras fressen. Dabei sollte man das Grasen in Drei-Minuten-Schritten steigern. Die tägliche Gesamtmenge an Frischgras ist individuell, lieber etwas weniger als zu viel füttern. Man sollte sich vorsichtig herantasten, welche Mengen vom Pferd vertragen werden.
- Nach frostigen Nächten die Pferde lieber am späten Nachmittag oder abends grasen lassen. Morgens enthält das Gras vermehrt Fruktan, was Hufrehe fördern kann.
- Bei warmen Wetter über 20 Grad mit bedecktem Himmel können Hufrehe-Pferde tagsüber grasen. Auch bei warmer Wetterlage mit Sonnenschein, jedoch feuchtem Boden, können rehegefährdete Tiere grasen. Fruktanspeicher werden dann im Weidegras abgebaut.
- Das Gras sollte schon relativ gut gewachsen sein, etwa 20 cm hoch, dann ist der Fruktangehalt geringer. So können auch empfindliche Pferde in den Genuss von Frischfutter kommen.
- Alternativ kann man unterwegs kleine Pausen beim Reiten einbauen, damit das Pferd einige Minuten langes Frischgras probieren kann.
Welche Sorten Zusatzfutter darf ich geben?
Ziel ist es, stärke-, fruktan- und zuckerarm zu füttern. Aufgrunddessen sollten bei Pferden mit Neigung zu Hufrehe Getreide, Mash, Rübenschnitzel, Kleie, Mais, Brot, Semmeln und Müsli vermieden werden. Ein adäquater Ersatz sind eingeweichte Cobs aus Luzerne, Esparsette oder Heu.
Bei Heucobs darauf achten, dass es keine Cops aus frischem Gras sind.
Calcium aus der Luzerne wir nur eingeschränkt vom Körper aufgenommen, da enthaltene Oxalate Calcium an sich binden. Von den Cobs kann man täglich maximal 200 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht reichen.
Auch Esparsettencobs können gefüttert werden: 50 Gramm pro 100 kg Körpergewicht am Tag. Aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe nicht zu viel geben! Gerbstoffe sind in kleinen Mengen gesund, in größeren Mengen reizen sie die Schleimhäute in Magen und Darm.
Heu sollte in ausreichendem Maße gefüttert werden. Ziel ist, dass das Pferd schlank bis mittelschlank aussieht. Bei normalgewichtigen Pferden täglich mindestens 2 Kilo Heu pro 100 Kilo Körpergewicht füttern, bei molligen Pferden 1,7 Kilo pro 100 Kilo Körpergewicht am Tag (weniger Heu führt zu Verdauungstörungen und zu Kolik). Bei Temperaturen um die Null Grad benötigen alle Pferde 30 Prozent mehr Raufutter für die Energiegewinnung, auch mollige Pferde benötigen dann mehr Futter. Der erste Heuschnitt im Jahr ist für Rehepferde gut geeignet, besser als der zweite Heuschnitt.
Früchte und Gemüse nur in kleinen Mengen füttern oder ganz weglassen. Zumindest im Akutstadium sollte gänzlich darauf verzichtet werden. Süßholzwurzel sollte immer gemieden werden, da sie den Cortisolspiegel im Körper anhebt und relativ viel Zucker enthält.
Samen sind geeignet für Hufrehepferde, zum Beispiel Leinsamen oder Hanfsamen. Kaltgepresste Öle kann man in sehr kleinen Mengen zugeben, täglich maximal 10 ml pro 100 Kilo Körpergewicht.
Die äußere Behandlung der Hufe
Bei warmen Hufen sind Lehmpackungen oder einfach kalte, feuchte Erde sehr sinnvoll (äußerlich als Packung auftragen). Die Hufeisen sollten abgenommen werden, sofern dies das Pferd zulässt. Barfußlaufen fördert die Durchblutung des Hufes und ist somit sinnvoll bei einer Rehebehandlung. Hat sich die Hufsohle allerdings schon stark gesenkt und berührt sie den Boden, kann ein Rehebeschlag von Nutzen sein. Die Hufe sollten spätestens alle zwei bis vier Wochen von einer Hufpflegerin oder einem Hufschmied zubereitet werden, so, dass die Trachten allmählich ganz leicht gekürzt werden. Auch sollte der Zehenbereich möglichst kurz gehalten werden. Weiche Einstreu im Stall sind empfehlenswert für Rehepferde. Hierfür eignen sich weicher Torf, Späne oder Sand.
Blutegeltherapie
Bei akuten Reheschüben ist die Blutegeltherapie besonders geeignet. Blutegel können mehrmals im Jahr auch vorbeugend angesetzt werden. Blutegel sorgen für einen sanften Aderlaß und geben zudem noch viele wichtige natürliche Stoffe mit ihrem Speichel in das Gewebe des Pferdes. Im Speichel der Blutegel sind unter anderem entzündungshemmende, schmerzstillende, abschwellende, durchblutungsfördernde und blutverdünnende Substanzen enthalten. Tierärzte oder Tierheilpraktiker bieten die Blutegeltherapie an.
Myhten um Hufrehe
Im Internet wird von diversen Pferdetherapeuten immer wieder behauptet, dass Hufrehe ausschließlich durch unsachgemäße Hufbearbeitung entstehen würde und die Pferde deshalb so viel Hafer, Weidegras und Heu erhalten dürften, wie sie wollen. Wir von Deganius halten diese Sichtweise für zu eingeschränkt. Mag sein, dass Pferde auf sehr vielen Hektar Weideland und der sich daraus ergebenden Bewegungsvielfalt mehr Futter beziehungsweise Weidegras gefüttert werden kann. Für Pferde in beengter Offenstallhaltung kann dies jedoch fatale Folgen haben, da die Durchblutung der Hufe eingeschränkt ist. Das Futter sollte daher bei Hufrehepferden rationiert werden, so dass das Pferd schlank bis mittelschlank aussieht.
Es wird behauptet, dass Selen nicht gegeben werden darf wenn ein Pferd Cushing hat und zu Hufrehe neigt, da sonst ein Hufreheschub folgen könne. Wir von Deganius meinen, dass bei Selenmangel unbedingt Selen gefüttert werden sollte. Es kann für den Körper schlimme Folgen haben, wenn Mängel nicht ausgeglichen werden. Des Weiteren wird behauptet, dass eine Blutuntersuchung Selenmangel nicht aufdecken könne. Das ist aus unserer Sicht haltlos. Wissenschaflicher Standard zur Feststellung eines Selenmangels ist die Blutuntersuchung. Ein Wert jenseits von 70 bis 200 mcg/l zeigt Mangel oder Überschuss an Selen.
Noch immer wird die Gabe von Weidenrinde bei schmerzhafter Hufrehe empfohlen. Die Verweildauer des schmerzlindernden und fiebersenkenden Wirkstoffes der Weidenrinde (Salicin) im Organismus liegt aber bei einem Pferd nur bei einer Stunde. Bei anderen Tierarten und bei Menschen dauert der Abbau von Salicin im Körper hingegen deutlich länger. Daraus folgt: Weidenrinde wirkt bei Pferden weder fiebersenkend noch schmerzlindernd.
Die Deganius-Empfehlungen bei Hufrehe
Deganius Hufwohl

Diese Kräutermischung enthält Mariendistel, Goldrute, Mädesüß und Weißdorn. Sie fördert Hufwachstum, Durchblutung und den gesunden Stoffwechsel der Hufe. Des Weiteren unterstützt sie die Leber und Nieren. Die Kräutermischung kann mit Heucobs, Luzernecobs oder Esparsettencobs eingeweicht werden. Auch kann sie dem Pferd pur aus dem Eimer gereicht werden. Diese Kräutermischung wirkt nicht schmerzhemmend. Täglich werden 10 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht gefüttert, mindestens sechs Wochen lang.
Teufelskrallenwurzel

Teufelskrallenwurzel enthält Harpagosid und Harpagid. Diese Stoffe führen dazu, dass Gewebsflüssigkeit zügig abgeschwemmt und Druck aus dem Huf genommen wird. Nachdem die vom Tierarzt verschriebenen Schmerzmittel abgesetzt wurden, kann man Teufelskrallenwurzel zusammen mit Deganius Hufwohl für einige Wochen oder Monate füttern. Von der Wurzel werden täglich sechs Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht gefüttert. Magenempfindliche Tiere benötigen einen zusätzlichen Magenschleimhautschutz: Leinsamen oder Flohsamen.
Mädesüß

Mädesüß fördert die arterielle und venöse Durchblutung. Es enthält unter anderem das durchblutungsfördernde Spiraeosid, auch Quercetin 4 genannt. Mädesüß wirkt beim Pferd nicht schmerzlindernd, wie oft behauptet wird. Traditionell wird dieses Kraut auch für gesundes Blut unter das Futter gemischt. Täglich werden sechs Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht gegeben, mindestens sechs Wochen füttern.
Weißdorn

Weißdorn enthält Flavonoide wie Quercetin und Procyanidine (OPC). Es erweitert die Blutgefäße und ist durchblutungfördernd. Daher ist es für rehegefährdete Pferde gut geeignet. Manche Tiere werden vom Weißdorn müde, dann ist Mädesüß eine gute Alternative. Weißdorn kann mit Teufelskrallenwurzel kombiniert werden. Von Weißdorn gibt man täglich sechs Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht.
Kieselgur

Kieselgur (Diatomeenerde) besteht aus Ablagerungen urzeitlicher Kieselalgen. Das darin enthaltene Silicium sorgt für stabiles Hufhorn. Zu empfehlen bei Neigung zu Hufrehe, gerne zusammen mit Deganius Hufwohl oder Einzelkräutern. Täglich ins Futter mischen: sechs Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht.
Hanfsamen, Leinsamen


Hanfsamen und Leinsamen sind für Hufrehekandidaten gut geeignet, wenn sie in Maßen gegeben werden. Samen liefern kleine Mengen gesunder Fette zur Stärkung der Blutgefäße. Des Weiteren Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Im Winter dienen Samen als zusätzlicher Energielieferant. Zur besseren Aufnahme im Organismus sollten die Samen über Nacht in Wasser eingeweicht oder fein gemahlen werden. Täglich können 10 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht gefüttert werden.
Apfelessig-Wasser-Umschläge
Apfelessig wird zu gleichen Teilen mit Wasser vermischt. Apfelessig wirkt entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd, wenn man einen damit getränkten Umschlag verwendet. Die Hufe können mehrmals wöchentlich damit umwickelt werden.
Quellen
Hufrehe im Mittelalter:
Feldhaus, Kirstin, „Die Hufrehe (Pododermatitis aseptica diffusa) des Pferdes“, FU Berlin, 2006
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/56
Wirkung der Weidenrinde bei Pferden:
Dissertation der Tierärztlichen Hochschule Hannover: Pharmakokinetik von Salicylsäure nach oraler Applikation von Acetylsalicylsäure beim Pferd, geschrieben von Kathrin Buntenkötter.
https://elib.tiho-hannover.de/receive/etd_mods_00000900
Buchtipp: Alles über Salicin, Salicylsäure und weitere pharmakologisch wirksame Stoffe für Pferde und andere Tierarten: „Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren“ von Wolfgang Löscher, Fritz Rupert Ungemach und Reinhard Kroker
(ISBN: 9783830411239).