Dickmacher für dünne Pferde

und am 25.01.2017

Nach dem Winter, nach einer großen Anstrengung, können Pferde sehr dünn werden.

Mein Pferd ist zu dünn. Wie kann ich es wieder aufpäppeln? Welche Futtersorten sind für magere Pferde geeignet? Was muss ich beim Füttern beachten? Woran erkenne ich ein dünnes Pferd?

In den Ställen gibt schon immer endlose Gespräche zu diesem Thema. Das hat uns dazu bewogen, einmal Hinweise zu geben, ob ein Pferd nun zu dick oder zu dünn ist, denn es wird ja oft heftig darüber gestritten. Gerade Menschen, die immer großen Wert auf den eigenen schlanken Körper legen, möchten natürlich auch, dass Ihr eigenes Pferd möglichst dünn ist. Aber wann ist ein Pferd zu dünn und woran erkennt man ein dünnes Pferd? Ein dicker Heubauch ist noch lange kein Indiz für ein fettes Pferd, auch wenn man augenscheinlich davon ausgehen könnte.

Ein dünnes Pferd erkennt man an zu wenig Muskelmasse und dem dadurch stark hängenden Bauch, an eingefallenen Flanken, an deutlich sichtbaren Hüfthöckern, Rippen und Dornfortsätzen der Wirbelsäule und auch daran, dass das Pferd vom Gesamteindruck insgesamt kantig bzw. eckig erscheint. Und manchmal haben auch dünne Pferde dicke Heubäuche …

Ursachen

Die Ursachen für ein dünnes Pferd können sehr vielfältig sein. Insbesondere alte, kranke, gestresste und geschwächte Pferde neigen zu Abmagerung. Deswegen sollte man als Pferdehalter möglischst schnell eingreifen, da das Pferd sonst immer mehr abbaut und dadurch schwer leidet.

Medizinische Probleme

Bei folgenden Symptomen oder Erkrankungen sollte ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker zu Rate gezogen werden, damit die Ursachen für eine Abmagerung abgeklärt werden können:

* Leber- und Darmerkrankungen oder -störungen
* Erkrankungen des Nervensystems (zum Beispiel Tollwut, Borreliose, etc.)
* Infektionen
* Zahn- und Kieferprobleme
* Entzündungen und Geschwüre im Verdauungsapparat
* Magenschleimhautentzündung durch regelmäßige Gabe von schmerzstillenden Mitteln oder Antibiotika
* Chronische Schmerzen (zum Beispiel bei Gelenkerkrankungen, Krebs, etc.)
* Depressionen

Haltung und Fütterung

Das kann man als Pferdehalter bei einem dünnen Pferd alles selbst abklären und überprüfen:

  • Unsachgemäße Fütterung
  • Mittelstarker bis starker Selenmangel (Blutwert unter 50 Nanogramm/Milliliter)
  • Ungenügende Mengen an Futter, weil das Pferd zum Beispiel rangnieder ist und von der Herde beim Fressen verscheucht wird
  • Verwurmung
  • Schlechter Appetit
  • Übermäßige Belastung durch regelmäßigen Turniersport oder Distanzritte
  • Starker Stress durch öfteren Stallwechsel oder beengte Haltungsformen (= Stress und Unruhe in der Herde)

Das Pferd mit der Fütterung aufbauen

Heu- und Getreidefütterung

Heu vom ersten Schnitt eignet sich sehr gut für magere Pferde, da der Rohfasergehalt deutlich höher ist und den Pferden beim Zunehmen hilft. Täglich sollte pro 100 kg Körpergewicht mindestens zwei kg Heu verfüttert werden. Wenn Pferde Zahnprobleme haben, sollte Heu vom zweiten Schnitt gegeben werden, da dieser feiner und weicher ist. Sinnvoll ist es, darauf zu achten, dass das Pferd in der Herde genügend Raufutter oder Weidegras erhält, auch wenn es in der Rangordnung der Herde ganz am Schluss steht. Im Idealfall hat man pro Pferd einen extra Futterplatz oder einen extra Heuhaufen am Boden zum Sattfressen.

Als Zugabe zu Heu oder Weidegras eignen sich eingeweichte Rübenschnitzel, Heucobs oder eingeweichte Luzernencobs. Wer Gerste oder Hafer verfüttern möchte, sollte das Getreide schroten, quetschen oder über Nacht in viel Wasser einweichen, damit es gut verdaut wird. Enthalten die Pferdeäpfel keine ganzen Bestandteille des Korns, dann ist das Getreide gut verdaut und verwertet worden. Wurde hingegen das Getreide wieder über den Kot ganz ausgeschieden, sollte man das Getreide ganz fein schroten und zusätzlich einweichen. Wichtig: Nicht zu viel Getreide verfüttern, da Getreide sehr viel Stärke enthält und dies zu nur zum Teil im Dünndarm verdaut werden kann. 200 Gramm Getreide pro 100 kg Körpergewicht pro Mahlzeit kann man geben. Pro Tag maximal 400 Gramm Getreide pro 100 kg Körpergewicht verfüttern, über mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt.

Mineralien, Vitamine und Öle

Bei starkem Selenmangel können Pferde abnehmen. Der Selengehalt im Blut sollte daher alle ein bis zwei Jahre vom Tierarzt untersucht werden, durch Blutabnahme und Laboruntersuchung. Selen sollte immer sehr exakt dosiert werden, da es in größeren Mengen toxisch wirken kann.

Um Selen zu ergänzen, kann es zweimal pro Jahr sechs Wochen lang zugefüttert werden. Bei einem Selengehalt von 50 Milligramm pro Kilo Selenpräparat, gibt man einem 500-600 kg Großpferd täglich 30 Gramm von dem Selenprodukt, insgesamt für sechs Wochen. Einem Kleinpferd oder Pony können 15-20 Gramm des Selenpräparates verabreicht werden. Selen sollte nicht zusammen mit Vitamin C (Obst, Allroundmineralfutter mit Vitamin C, etc.) verfüttert werden, da das Selen sonst schlecht vom Körper aufgenommen wird. Selen kann kurweise verfüttert werden, da Selen in den Nieren, der Leber, der Schilddrüse und auch im Muskelgewebe gespeichert wird und bei Bedarf vom Körper mobilisiert werden kann. Wenn man dauerhaft ein Allroundmineralfutter verfüttert, welches Selen enthält (zum Beispiel 15 Milligramm pro Kilo), dann benötigt man in vielen Fällen kein oder nur deutlich weniger an zusätzlichem Selen.

Bei Zinkmangel und Vitamin B-Mangel können die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt verkümmern. Dann wird das Futter schlecht verwertet und trotz großer Mengen Futter kann das Pferd an Gewicht nicht zunehmen. Hier bietet sich sich BT-Bierhefe an, die viel natürliches Zink und alle B-Vitamine enthält.

Das Pferd kann täglich kaltgepresstes Öl zum gewohnten Futter bekommen. Hierfür eignet sich Leinöl mit über 50 % entzündunghemmenden Omega-3-Fettsäuren. Pferde erhalten dadurch mehr Kalorien und werden etwas dicker. Das Fell erhält mehr Glanz durch die essentiellen Fettsäuren, die im Öl enthalten sind. Keinesfalls sollte ein raffiniertes billiges Ein-Euro-Öl aus dem Supermarkt verfüttert werden, da dies die Leber des Pferdes belasten würde!

Weitere Maßnahmen

Regelmäßiges Entwurmen sollte eingehalten werden, da Würmer toxische Stoffe in den Magen-Darm-Trakt einbringen können und diese in den Organismus des Pferdes gelangen und zudem die Leber stark belasten. Außerdem beeinträchtigen Würmer im Darm eine optimale Nährstoffverwertung des Futters. Wer nicht prophylaktisch entwurmen möchte, kann eine Kotprobe vom Pferd entnehmen und diese in einem Labor auf Wurmeier untersuchen lassen. Selbst Pferde, die regelmäßig entwurmt werden, können in seltenen Fällen hochgradig verwurmt sein. Wichtig ist auch, dass man zum Entwurmen nicht irgendein Antiwurmmittel kauft, sondern ein auf die Wurmart abgestimmtes Mittel verwendet. Siehe unser Artikel zur richtigen und maßvollen Entwurmung der Pferde.

Wenn alle Maßnahmen und Fütterungsverbesserungen keinen Erfolg bringen, sollte unbedingt ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker hinzugezogen werden. Dieser kann das Pferd auf eventuelle Kiefer-und Zahnprobleme, Darmerkrankungen, Infektionserkrankungen, chronische Schmerzen, auf Entzündungen und Geschwüre im Verdauungsapparat und andere Erkrankungen untersuchen.

Empfehlungen von Deganius für das Aufpäppeln von mageren Pferden

Deganius Aufbau: Es enthält Bockshornkleesamen, Kamille, Brennesselkraut und Brennesselblätter, Labkraut, Löwenzahn und Gänsefingerkraut. Die Kräuter in dieser Mischung schmecken den Pferden gut und machen Appetit, sind bekanntermaßen entkrampfend und entzündungshemmend. Sie beruhigen die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt, dadurch kann die Futterverwertung deutlich verbessert werden. Vorsicht: Bei einer Allergie gegen Korbblütler sollte keine Kamille (und damit auch nicht Deganius Aufbau) verwendet werden. Von Aufbau gibt man einmal täglich zehn Gramm pro 100 kg Körpergewicht, mindestens sechs Wochen lang.

Struktur Mash: Enthält Weizenkleie, Weizenkeime, Grascobs, Gerstenflocken, Walzhafer (caramelisiert), Maisflocken, Bierhefe, Trockenapfel, Leinsamen (gecrackt), Zuckerrübenmelasse, Meersalz und Koriander. Täglich mindestens 100 Gramm Mash pro 100 kg Körpergewicht verfüttern.

Leinöl: Mit über 50 % Omega 3 und essentiellen Fettsäuren, einmal täglich fünf bis zehn ml Leinöl pro 100 kg Körpergewicht verfüttern.

Selen plus E: Einmal täglich sechs Gramm Selen pro 100 kg Körpergewicht verabreichen, zweimal im Jahr sechs Wochen lang geben.

Bierhefe: Enthält natürliches Zink, Selen und alle B-Vitamine. Gut bei Mineralienmangel und zur besseren Futterverwertung. Einmal täglich mindestens 10 Gramm Bierhefe pro 100 kg Körpergewicht verfüttern.

Bildquellen

  • Dünnes, mageres Wildpferd: Fotolia #40993655 | Urheber: Stephan Sühling