Die Pferdeaugen schützen: Was tun bei Augenentzündungen im Sommer?

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Fliegenkappe zum Schutz der Augen vor Insekten

Ihh, es ist heiß, die Fliegen nerven und mit dieser Fliegenkappe sehe ich aus wie eine Kuh …

Sommerzeit ist Fliegenzeit. Letztes Jahr im Juni hatte unser alter Wallach Degan ein ganz dickes, geschwollenes Auge: Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis), verursacht durch sehr starke Insektenbelastung auf der Sommerkoppel. Auch in diesem Sommer ist es wieder gut zu sehen. Deshalb hier ein paar Tipps, falls das bei Ihrem Pferd auch vorkommen sollte.

Augenentzündungen und Schwellungen rund um die Augen können insbesondere während der warmen Jahreszeit bei Pferden auftreten. Bei einer Pollenallergie können die Bindehäute der Augen gereizt reagieren. Mücken und Fliegen setzen ihre Sekrekte am Lidrand ab und das kann zu Schwellungen, Juckreiz, Rötungen, starkem Tränenfluß und schlußendlich zu Bindehautentzündungen führen. Ist die Sekretbildung am Auge verstärkt, so kann sich ein schleimiger oder sogar eitriger Ausfluß bilden. Manchmal verkleben dann auch Unter- und Oberlid. Schmerzen am Auge sind bei starker Symptomatik meistens auch vorhanden. Das Pferd schüttelt dann den Kopf und reibt ihn an Gegenständen. Lichtempfindlichkeit ist dann nicht selten.

Gerade in der kalten Jahreszeit sollte man aber auch andere Ursachen für eine Bindehautentzündung in Betracht ziehen. Zum Beispiel Vitamin A-Mangel bei Verfütterung von stark veraltetem Heu, Reizung durch starke Staubbelastung oder Tränenflüssigkeitsmangel. Als Begleitsymptom von anderen Krankheiten können die Augen auch mit betroffen sein: Infektionen die viral oder bakteriell bedingt sind, bei Leberüberlastung, entzündlichen Prozessen im Organismus oder bei Verwurmung.

Das Auge des Pferdes

Beim Fluchttier Pferd haben Augen eine ganz besonders wichtige Funktion. Sie sind seitlich versetzt angeordnet, damit das Pferd über ein 360-Grad-Gesichtsfeld und dadurch einen sehr weiten und großen Rundumblick verfügt. In freier Wildbahn können Pferde so schneller Gefahren erkennen und bei Bedarf sofort flüchten. Für unsere Hauspferde ist die Sehfunktion genauso wichtig. Bei Entzündungen sollte daher sofort gehandelt werden, damit daraus keine verschleppte, chronische Augenerkrankung entstehen kann.

Fliegen am Pferdeauge lassen sich zwar nicht vermeiden, aber minimieren, genauso wie die Auswirkungen.

Was kann man bei akuter Bindehautentzündung selbst tun?

Bei Bindehautentzündung und Schwellungen rund ums Auge haben sich entzündungshemmende Augentrost-Tabletten D3 (homöopathisch, aber mit Wirkstoffen) aus der Apotheke bewährt. Sie können unter das gewohnte Futter gemischt oder direkt in die Maulspalten gelegt werden. Es werden täglich 1,5 Tabletten pro 100 kg Körpergewicht gegeben, ungefähr drei bis vier Wochen lang.

Zur Reinigung der Augen kann Ringelblumentee verwendet werden. Um alle Kleinstpartikel zu filtern, den Ringelblumentee vor Verwendung unbedingt durch einen Kaffeefilter seihen. In sehr seltenen Fällen können allergische Reaktionen am Auge auftreten. Zum Beispiel wenn das Pferd auf Korbblütler allergisch reagiert. Zu den Korbblütlern zählen Ringelblume, Kamille, Echinacea, Arnika, usw. Daher sollte die Anwendung vorsichtig begonnen werden. Auch auf synthetische Augenreinigungsmittel kann das Pferd reagieren, deshalb sollte man bei der Heilpflanzenanwendung am Auge nicht zu überkritisch sein.

Sollten entsprechende Allergien bekannt sein, kann auch kolloidales Silberwasser für die Augenreinigung gewählt werden. Es ist destilliertes Wasser mit winzigen Silberpartikeln, es ist antibakteriell und zugleich sanft zum Auge. Es wird pur auf ein Wattepad geträufelt und dann kann man damit mehrmals täglich über die Augenlider streichen. Das milde Silberwasser darf auch direkt ins Auge geträufelt werden, es wird von den Augen sehr gut vertragen.

Wer kein Silberwasser verwenden möchte, kann auch Augentrost-Augentropfen in der Apotheke bestellen. Diese können mehrmals täglich angewandt werden. Sie sind entzündungshemmend und regulieren den Tränenfluss. Augentropfen sollten nur bei Pferden verwendet werden, die einigermaßen ruhig stehen bleiben. Eventuell kann man dem Pferd währenddessen ein Leckerlie geben, damit es diese Prozedur mit etwas Angenehmem verknüpft.

Bei chronischer Bindehautentzündung

Wenn Bindehautentzündungen immer wieder auftreten, sollten weitere Maßnahmen getroffen werden. Bewährt hat sich die zusätzliche Fütterung von Karotten, denn sie enthalten viel Beta Carotin bzw. viel Vitamin A für gute Sehkraft und gesunde Augen.

Des Weiteren kann Mariendistelkraut zur Unterstützung der Leberfunktion als zusätzliche Gabe zum Futter gewählt werden. Werden Kräuter für die Leberstärkung gegeben, kann sich in vielen Fällen das Krankheitsbild verbessern. Aus traditioneller Sicht wird in der Naturheilkunde behauptet: Giftstoffe im Körper können die Durchblutung stören und die Sauerstoffversorgung im Organismus einschränken. Weil der Körper dann zu wenig Nährstoffe aufnehmen könne, entstehe ein Mangelzustand, der zuerst an den Augen zu erkennen sei. Daher werden bei Auffälligkeiten der Augen spezielle Kräuter für die Leber verabreicht.

Ab wann sollte man den Tierarzt holen?

Wenn beim erstmaligen Auftreten der Bindehautentzündung innerhalb der ersten drei Tage keine Besserung des Auges zu erkennen ist, sollte man vorsichtshalber einen Tierarzt zu Rate ziehen. Auch bei chronischen Augenentzündungen sollte man die Behandlung gemeinsam mit seinem Tierarzt besprechen.

Was kann man vorbeugend tun?

Vorbeugend kann das Pferd während der warmen Jahreszeit eine Fliegen- oder Insektenkappe mit Augenschutz tragen. Die Kappe sollte mehrmals in der Woche kontrolliert und bei Bedarf repariert bzw. genäht werden. Nach einiger Tragezeit können nämlich Löcher entstehen und die Insekten nutzen diese Schlupflöcher zum Eindringen ins Kappeninnere.

Wenn Pferde Fliegenkappen nicht akzeptieren und abstreifen, sind spezielle Öle zum Einreiben der Haut sinnvoll. Hierfür eignet sich ein Gemisch aus einem Liter Paraffinöl mit 30 ml ätherischem Lavendelöl. Lavendelöl hat insektenabwehrende Eigenschaften und ist fast immer sehr gut hautverträglich, auch für die sensible Pferdehaut rund um die Augen. Paraffinöl haftet besonders gut und ist bei Hitze besser hautverträglich als reine Pflanzenöle. Zwei Spritzer dieser Ölmischung auf einen feuchten Waschlappen geben und rund um die Augen auftragen. Achtung: Babyöl aus Paraffin enthält in vielen Fällen Zusatzstoffe wie synthetisches Parfüm und Pflanzenöle. Es eignet sich deshalb nur bedingt zur Einreibung der Haut gegen Insekten.

Die Deganius Empfehlungen

Augentrost (Euphrasia) als Tabletten D3 aus der Apotheke, täglich 1,5 Tabletten pro 100 kg Körpergewicht (keine Globuli!). Circa drei bis vier Wochen geben.

Mariendistelkraut zusätzlich zum Futter geben, insbesondere bei immer wiederkehrenden Augenentzündungen. Einmal pro Tag sechs Gramm Mariendistelkraut pro 100 kg Körpergewicht geben, insgesamt sechs Wochen lang. Darf mehrmals im Jahr verwendet werden, falls notwendig.

Karottenschnitzel enthalten Vitamin A bzw. Beta-Carotin. Zur Stärkung der Augen geeignet, insbesondere bei chronischen Augenentzündungen. Kann zusätzlich verfüttert werden, zusammen mit Mariendistelkraut und den Augentrosttabletten. Pro Tag circa 30 bis 100 Gramm, je nach Größe des Pferdes.

Ringelblumentee, äußerlich angewendet. Kann als Tee aufgegossen werden. Den Tee erkalten lassen und durch einen Kaffeefilter seihen. Im Kühlschrank drei Tage haltbar. Kein Teesieb oder Teefilter aus Papier verwenden, da sonst Kleinstpartikel nicht entfernt werden. Nicht anwenden bei Allergien gegen Korbblütler.

Kolloidales Silberwasser ist antibakteriell, zur Reinigung des Auges. Kann anstatt Ringelblumentee verwendet werden. Sanft für die Augen und sehr gut verträglich. Kann ins Auge getropft werden oder das Silberwasser auf ein Wattepad geben und mehrfach sanft über den inneren Augenwinkel und die Augenlider streichen. Das letztere ist für zappelige Pferde geeignet, wenn Augentropfen nicht angewandt werden können.

Augentrost-Augentropfen (Euphrasia-Augentropfen) aus der Apotheke, zum Einträufeln ins Auge. Wegen der Verletzungsgefahr nur anwendbar, wenn Pferde zuverlässig ruhig stehen können. Können ein- bis dreimal pro Tag ins Auge geträufelt werden. Zu empfehlen bei starkem Tränenfluß und Entzündungen der Bindehaut.

Lavendelöl konzentriert, zur Hautpflege äußerlich sowie zur Mücken- und Fliegenabwehr rund ums Auge. Verdünnung mit 100 prozentigem Paraffinöl: Mischungsverhältnis 1 Liter Paraffinöl mit 30ml Lavendelöl. Nicht in das Auge einbringen! Gut geeignet, wenn Pferde Fliegenkappen nicht akzeptieren.

Bildquellen

  • fliegenkappe-augenschutz-pferd: Deganius
  • islaender-auge-fliegen-im-sommer: Pitsch in Pixabay