Nord- und Südpferderassen – wie richtig füttern?

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Südpferd Nordpferd sehen sich an

Jede Pferderasse weist ihre Besonderheiten auf. Hier besprechen wir rassebezogene Ernährungsweisen, unterteilt für Nord- und Südrassen. Denn die Ernährungsansprüche unterscheiden sich bei den Rassen deutlich. Nordpferde stammen ursprünglich aus kälteren Klimazonen, oft aus schnee- und regenreichen Gebieten. Sie entwickeln ein sehr dichtes Winterfell mit ausgeprägtem Unterhautfettgewebe. Südpferde haben ihre ursprüngliche Herkunft in wärmeren Klimazonen. Sie sind eher an trockenes, warmes Klima angepasst. Ihr Winterfell ist weniger ausgeprägt, das Unterhautfettgewebe ist relativ dünn.

Zu den Nordpferden gehören Robustpferderassen wie Dülmener, Fjordpferd, Isländer, Shetlandpony und Haflinger, auch Kaltblüter wie zum Beispiel Ardenner, Shire und Percheron. Diese Kaltblut- und Robustrassen haben ein geringeres Temperament und die Bewegungsaktivität ist nicht so stark ausgeprägt. Die Hautisolation, der Fettansatz, Fresstrieb und Futterverwertung sind stärker vorhanden.

Die Südpferderassen, zum Beispiel Vollblutrassen wie englisches oder arabisches Vollblut oder Warmblutrassen wie Trakehner, Hunter, Hannoveraner, Württemberger oder Quarterhorse sind sehr bewegungsfreudig und haben ein hohes Temperament. Hautisolation, Fettansatz, Futterverwertung und Fresstrieb sind nur mäßig vorhanden.

So grasen Nord- und Südpferde

Die Grasungsintensität ist bei Nord- und Südrassen unterschiedlich.

So zeigen Untersuchungen, dass Nordpferde anfangs sehr viel, aber über mehrere Stunden nachlassend Gras aufnehmen. Bei Südpferden ist es umgekehrt: sie grasen anfangs nur wenig und nach einigen Stunden deutlich mehr.

Es wurde festgestellt, dass bei den Nordpferdetypen die durchschnittliche Aufnahme von Gras im gleichen Zeitraum circa doppelt so hoch ist.

Die Problematik der Fütterung von Nordpferden

Es ist eine neuere Erscheinung, dass von einzelnen Experten die energiereiche Fütterung unterschiedslos für alle Pferderassen propagiert wird, mit so viel Weidegang und Getreide wie die Pferde selbst mögen. Zu bedenken ist aber, dass Gräser und Getreide hier zu Lande für Nordpferde zu viel Zucker und Kohlenhydrate enthalten.

Daher raten wir von Deganius von dieser Fütterungsweise ab, weil Nordpferde in Deutschland oft nicht ausreichend bewegt werden. Anders sieht es aus, wenn Nordpferde täglich deutlich mehr als zwei Stunden geritten werden. Dann kann es durchaus sinnvoll sein sie ausgiebig viele Stunden grasen zu lassen, wenn sie noch schlank aussehen.

Überschüssige Kalorien werden nicht oder nur mäßig abgebaut und die Pferde werden fett. Sie neigen zu Depotfetteinlagerungen an Mähnenkamm, Kruppe, der Gesichtshaut, im Schulterbereich und zum Rumpf hin. Fetteinlagerungen rund um den Widerrist, der Brust und am Schweifansatz sind zu sehen. Die Flanken können nach außen gewölbt sein. Die Wirbelsäule kann als tiefergelegte Rinne erscheinen, weil sich links und rechts neben der Wirbelsäule Fettdepots gebildet haben.

Dieses vermehrte Futterangebot kann auch Krankheiten fördern: Diabetes, Equines Metabolisches Syndrom (EMS), Equines Cushing Syndrom (ECS oder ECD), Hufrehe und weitere.

Anders sieht es aus, wenn Nordpferde täglich deutlich mehr als zwei Stunden geritten werden. Dann kann es durchaus sinnvoll sein sie ausgiebig viele Stunden grasen zu lassen, wenn sie noch schlank aussehen.

Fazit: Nordpferde und Südpferde unterschiedlich füttern

Grundsätzlich sind beide Pferdetypen für die Offenstall- und Weidehaltung in Deutschland geeignet. Pferde des Südtyps benötigen tendenziell eher eine energiereiche Zufütterung. Nord- und Südtypen brauchen aber gleichermaßen ausreichend Mineralien, Vitamine sowie Proteine (Eiweiß) im Futter um gesund und stabil zu bleiben.

Fütterungsvorschlag für Nordpferde

Heu

1,7 Kilo Heu pro 100 kg Körpergewicht am Tag geben (wenn kein Frischgras zusätzlich gefüttert wird). Vorzugsweise wird Heu von Magerwiesen eingekauft mit unter zehn Prozent Zuckergehalt (möglichst mit wenig Weidelgras, Wiesenschwingel, Wiesenrispe, Knaulgras).

Frischgras

Nordpferde dürfen täglich so lange grasen, dass sie noch mittelschlank aussehen. Entweder wird die Koppel mit Elektroband entsprechend abgesteckt oder die Pferde dürfen am Tag nur stundenweise grasen und werden dann wieder in den Stall oder Auslauf geholt. Abends und nachts sollte Heu in angepasster Menge angeboten werden.

Die tägliche Fresszeit von mindestens fünf Stunden ist einzuhalten, da sonst Koliken auftreten können. Fresspausen sollten nicht länger als drei Stunden sein, da sonst der Magen übersäuert. Ideal ist es, wenn Nordtypen mehrmals täglich kleine Mengen Heu oder Frischgras erhalten.

Der Nordtyp benötigt ausreichend Mineralien, Vitamine und Protein und eher energiearme Zufütterung. Eingeweichte Heucobs oder Luzernecobs sind ideal (täglich insgesamt maximal 200 Gramm Cobs pro 100 kg Körpergewicht, je nach Bewegungsintensität). Rübenschnitzel, Getreide oder Mais sollten gemieden werden. Öle und Samen sollten nicht oder nur kurzfristig für wenige Wochen verfüttert werden.

Früchte und Wurzeln wie Äpfel, Rote Beete oder Karotten sind für Nordpferdetypen in Maßen geeignet. Bei Neigung zu Hufrehe, EMS, ECS (ECD) oder Diabetes sollten davon nur Minimengen gefüttert werden. Tägliche Kräutergaben dürfen das Futterangebot zusätzlich bereichern. Auch Mineralfutter ist wichtig, damit das Pferd keinesfalls in einen Mangel rutscht.

Fütterungsvorschlag für Südpferde

Heu

Mindestens zwei Kilo Heu pro 100 kg Körpergewicht am Tag geben (wenn kein zusätzliches Frischgras angeboten wird). Oder einfach immer die Heuraufe befüllt lassen.

Frischgras

Südpferde dürfen meist halb- bis ganztags grasen, damit sie noch mittelschlank wirken und gesund bleiben. Abends und nachts sollte Heu in angepasster Menge angeboten werden.

Tendenziell benötigen Pferde des Südtyps eine eher energiereiche Zufütterung: eingeweichte Rübenschnitzel, Maiskörner und Getreide (täglich insgesamt circa 300 Gramm pro 100 kg Körpergewicht, je nach Bewegungsintensität). Öle und Samen sind für Südpferde ebenfalls bestens geeignet.

Karotten, Äpfel, Rote Beete und andere Wurzeln und Früchte sind für die meisten Südpferde gut geeignet. Bei Neigung zu Hufrehe, EMS, ECS (ECD) oder Diabetes sollten nur kleine Mengen davon gefüttert werden. Kräuter und Mineralfutter dienen ebenfalls der Aufwertung des Grundfutters.

Fütterung für alle Pferderassen

Bei Temperaturen um und unter Null Grad benötigen alle Pferdrassen circa 30 Prozent mehr Raufutter als oben beschrieben. Ebenso alte, dünne oder verwahrloste Pferde, die aufgepäppelt werden müssen und deutlich mehr Energie zugeführt kriegen sollen. Auch tragende und stillende Stuten benötigen energiereiches Futter. Insbesondere alte, zahnlose Pferde brauchen ausreichend eingeweichtes Futter, vorzugsweise Heucobs in sehr großen Mengen und zusätzlich kleine Mengen eingeweichter Rübenschnitzel, Getreideschrot- oder Flocken, Maisflocken, Öle, Samen, usw.

Fazit

Ein altes Sprichwort sagt: „Das Auge des Herrn füttert das Pferd“. Das stimmt, wenn es um energiereiches Futter geht. Mit Mineralien, Vitaminen und Protein müssen jedoch Pferde aller Rassen ausreichend versorgt sein, damit sie gesund bleiben.

Die Deganius Empfehlungen für Nord- und Südpferde

Vitaminspende

Deganius Vitaminspende

Leckere Vitamine und Mineralien für hautempfindliche Pferde aller Rassen. Basisch und vitalisierend. Die Deganius Vitaminspende enthält bewusst keine zugesetzten synthetischen Vitamine. Die Lieferanten natürlicher Vitamine sind hier Hagebutten, Brennnessel, Rote-Beete und Karotten. Es können 50 bis 150 Gramm am Tag gefüttert werden, je nach Größe des Pferdes.

Sommerschön Minerale

Sommerschön Minerale naturbelassenes Mineralfutter für hautempfindliche Pferde

Besteht ausschließlich aus Gesteinsmehl, inaktiver BT-Bierhefe und wenig Seetang. Kann zur Frühlings- und Sommerzeit bei empfindlicher Haut als Beigabe zum Futter gegeben werden. Enthält kein Vitamin D, E und A, deswegen nur mit Heu zusammen füttern, welches nicht älter als sechs Monate ist oder als Ergänzung zur Frischgrasfütterung. Täglich kann 20 Gramm Sommerschön Minerale pro 100 kg Körpergewicht gegeben werden. Enthält wenig Selen und Zink.

Salvana Pferdemineral

Salvana Pferdemineral

Herkömmliches Basis-Mineralfutter mit zugesetzten Vitaminen E, A, D, K und allen B-Vitaminen. Enthält ausreichend Zink und Selen und alle weiteren lebensnotwendigen Mineralstoffe. Das Mineralfutter eignet sich besonders gut als Ergänzung zum Heu, wenn man nicht so viel nachrechnen möchte und auf spezifische Blutuntersuchungen verzichten will. Pro Tag wird üblicherweise 10 Gramm Salvana Pferdemineral pro 100 kg Körpergewicht gefüttert, dann wird auch nicht überdosiert.

Gerstengras

Gerstengras

Gerstengras enthält natürliche Vitamine und Mineralien in konzentrierter Form. Es enthält darüber hinaus den grünen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll. Es ist basisch, sehr schmackhaft und für hautempfindliche Pferde geeignet. Pro Tag wird sechs Gramm Gerstengras pro 100 kg Körpergewicht gegeben.

Seetang

Seetang

Jodhaltiger Seetang wird gefüttert, wenn Pferde kein Basis-Mineralfutter mit zugesetztem Jod erhalten. Alle Pferde benötigen dauerhaft Jod. Wir empfehlen täglich 0,5 Gramm Seetang pro 100 kg Körpergewicht. Dies deckt den halben täglichen Jodbedarf. Die andere benötigte Häfte Jod wird durch die Grundfütterung abgedeckt. Bitte beachten: Chlorella-, Spirulina- oder Afaalgen sind Süßwasseralgen und enthalten fast überhaupt kein Jod. Auch die tägliche Gabe Meersalz enthält zu wenig Jod.

Hanfsamen

Hanfsamen

Die proteinreichen Hanfsamen eignen sich vorzüglich für Südpferde. Sie liefern zusätzlich Energie durch die enthaltenen fetten Omega-3- und -6-Öle. Auch Mineralien und Vitamine sind darin enthalten. Handelsübliches Mineralfutter kann bei Gabe von Hanfsamen ein wenig reduziert werden. Täglich werden 10 bis 20 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht gegeben. Bei Bedarf können wir die Samen dauerhaft füttern.

Luzernecobs

Luzernecobs

Luzernecobs sind eiweißreich und für alle Pferderassen in Maßen geeignet. Als Ergänzung zum ersten Heuschnitt sind sie prima geeignet, da dieser weniger Eiweiß enthält. Auch wenn das Weidegras schon etwas länger ist und leicht holzig wirkt, kann eine Zugabe Sinn machen. Von Luzernecobs werden täglich maximal 300 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht gefüttert.

Bildquellen

  • nord-sued-pferd: lilianecaliste auf pixabay und deganius
  • Deganius Vitaminspende: Deganius
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