Können Kräuter für Pferde Mineralienmangel ausgleichen?
„Kann eine Kräutermischung das Mineralfutter ersetzen?“ Diese Frage hören wir bei Deganius sehr oft. Obwohl naturbelassene Kräutermischungen im Internet als Mineralfutter angeboten werden, sollte man bedenken, dass starke Mineralienmängel mit Kräutern nicht oder nur sehr schlecht auszugleichen sind. Der Grund dafür ist, dass Kräuter viel weniger Vitamine und Mineralstoffe enthalten als ein herkömmliches Mineralfutter, das in der Regel auch noch zugesetzte synthetische Vitamine enthält. Deshalb ist die Bezeichnung „Kräutermischung als Mineralfutter oder Mineralienersatz“ irreführend.
Kräuter, Wurzeln, Früchte, Baumrinden, Flechten und Moose liefern andere notwendige Stoffe, wie Gerb- und Bitterstoffe, Schleimstoffe, Chlorophyll, Flavonoide, ätherische Öle, Schwefel und viele weitere gesundheitsfördernde Stoffe. Sie erfüllen vielfältige Funktionen im Körper des Pferdes.
Eine naturbelassene Kräutermischung kann also kein herkömmliches Mineralfutter ersetzen. Wenn einzelne Spurenelemente wie zum Beispiel Zink, Selen oder Jod fehlen, kann darüber nachgedacht werden, ob man diese einzeln hinzufüttert. Das empfiehlt sich insbesondere, wenn Pferde ausreichend Raufutter oder Weidegang erhalten (24/7 Fütterung). Denn die Gabe eines herkömmlichen Allround-Mineralfutters (umgangssprachlich: „Alles ist drin“), kann auch Nachteile für den Organismus des Pferdes haben. Wer ein herkömmliches Mineralfutter füttert, sollte darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist, nach dem Gießkannenprinzip Mineralien und Spurenelemente zu geben oder ob es tatsächlich gesünder ist, nur einzelne Mängel auszugleichen. So sind nämlich Überdosierungen ausgeschlossen.
Salz sollte jedoch immer zugänglich sein. Hier sind einfache Salzlecksteine sinnvoll, damit Pferde selbst Ihren Tagesbedarf decken können. Bei Fohlen sollte man beobachten, ob sie mit Salzlecksteinen umgehen können, denn manchmal lecken sie aus Langeweile zu viel vom Stein. Dann kann auch loses Salz zum Futter gemischt werden oder die Tagesportion im Trog ausgestreut werden.
Pferde, die über den Tag verteilt mindestens fünf Stunden Fresszeit auf der Koppel oder an der Heuraufe haben, benötigen meist nur einzelne Spurenelemente und Mineralien zum Ausgleich. Je nach Defizit im Boden muss dann das entsprechende Element ergänzt werden, damit die Pferde nicht in einen Mangel rutschen. Pferde die deutlich weniger als fünf Stunden Fresszeit pro Tag haben, benötigen dringend ein herkömmliches Allroundmineralfutter, das die wichtigsten Mineralstoffe und Vitamine enthält. Das macht dann auch Sinn.
Beispiele zur Fütterung von zusätzlichen Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen
Altes Tierschutz-Pferd, 30 Jahre
Das Pferd stammt aus dem Tierschutz und wurde noch nicht aufgepäppelt. Hier empfiehlt sich ein herkömmliches Mineralfutter für mindestens zwei Monate, hoch dosiert, damit Mängel möglichst schnell ausgeglichen werden und das Pferd wieder in guten Zustand kommt. Zusätzlich ist die Heuraufe immer mit Heu befüllt.
Isländer mit Ekzem, 10 Jahre
Bei hautempfindlichen Pferden empfehlen wir natürliche Vitamine und empfehlen, zugesetzte synthetische Vitamine zu meiden. Wenn wenig Heu gegeben wird, weil manche Isländer zu Übergewicht neigen, kann natürlich kurzfristig ein herkömmliches Mineralfutter zusätzlich gefüttert werden. Das ist für hautempfindliche Pferde aber keine Dauerlösung.
In der Regel sollten täglich mindestens zwei Kilo Heu pro 100 Kilo Körpergewicht gegeben werden. Falls das Heu schon länger als sechs Monate gelagert wurde, gibt man zusätzlich ausreichende Mengen Gemüse und Obst zur Versorgung mit natürlichen Vitaminen. Oder die Deganius Vitaminspende.
Norweger mit Übergewicht, 14 Jahre
Der Fjordi soll abnehmen und darf über den Tag verteilt vier Stunden Heu fressen (täglich 1,7 Kilo Heu pro 100 Kilo Körpergewicht). Dazu kann ein herkömmliches Mineralfutter gereicht werden, damit er nicht in einen Mineralienmangel rutscht.
Fohlen im Wachstum
Fohlen benötigen ausreichend Mineralien zum Wachstum. Wenn Heu rationiert angeboten wird, muss zwingend ein herkömmliches Mineralfutter hinzugefüttert werden. Falls immer Heu in der Heuraufe liegt oder das Fohlen den ganzen Tag auf einer gut bewachsenen Weide steht, sollte man sich informieren, welche Mineralien- und Spurenelementmängel im Boden vorliegen. Entsprechend sollten die Defizite dann durch einzelne Mineralien und Spurenelemente gezielt ausgeglichen werden.
Dülmener Pferd im Erhaltungsbedarf, 8 Jahre
Mittelschlankes Pferd im Erhaltungsbedarf. Hat immer Raufutter im Trog oder frisches Weidegras zur Verfügung. Wohnt in einer selen- und jodarmen Gegend. Hier wird nur Selen und Jod zum Futter gegeben, neben dem Salzleckstein. Auf ein herkömmliches Mineralfutter kann verzichtet werden.
Hannoveraner, Springpferd, 7 Jahre
Erfolgreiches, agiles Turnierpferd. Bringt viel Leistung, erhält rationiertes Heu (täglich 1,7 Kilo pro 100 Kilo Körpergewicht), soll nicht zu viel Heu fressen, da ein dicker Heubauch störend beim Springen ist. Das Pferd benötigt ausreichend herkömmliches Mineralfutter, denn der Heubedarf ist ja rationiert.
Shetlandpony, übergewichtig, 16 Jahre
Übergewichtiges Shetlandpony erhält zum Abnehmen rationiertes Heu (täglich 1,7 Kilo pro 100 Kilo Körpergewicht). Das Heu wurde schon zwei Jahre gelagert und enthält nur noch sehr wenig Vitamine, weil sie stark flüchtig sind. Darum sollten sie in diesem Fall hinzugefüttert werden. Wenn aufgrund von Defiziten im Boden im Heu noch weitere Mineralien fehlen, kann ein herkömmliches Mineralfutter gegeben werden, ansonsten reichen vitaminhaltige Zusätze (Deganius Vitaminspende).
Allround-Mineralfutter bei rationiertem Heu beziehungsweise Weidegang
Mineralfutter sollte grundsätzlich sparsam eingesetzt werden, weil ein Zuviel ungesund ist! Hauptsächlich leben Pferde von Heu und frischem Weidegras. Mineralfutter ist nur als Ergänzung sinnvoll und deshalb sind folgende Mengenangaben bei rationierter Heugabe oder rationiertem Weidegang sinnvoll:
Mineralfutter Dosierung pro Tag
Pferd | Herkömmliches Allround-Mineralfutter | Naturbelassenes Mineralfutter |
---|---|---|
Freizeitpferd (ungefähr eine Stunde Arbeitszeit) | 10 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. | 20 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. |
Arbeitspferd (mindestens zwei Stunden Arbeit) | 15 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. | 20 bis 30 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. |
Freizeitpferd (ungefähr eine Stunde Arbeitszeit) | 10 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. | 20 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. |
Arbeitspferd (mindestens zwei Stunden Arbeit) | 15 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. | 20 bis 30 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. |
Abgemagertes Pferd aus schlechter Haltung | 20 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. | 30 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. |
Fohlen im Wachstum bis zum 5. Lebensjahr | 15 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. | 30 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. |
Trächtige Stute | 15 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. | 30 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. |
Bitte beachten: Bei 24/7 Heufütterung oder Weidegang empfehlen wir nur einzelne fehlende Mineralien oder Spurenelemente auszugleichen und auf ein herkömmliches Allround-Mineralfutter zu verzichten. Blutuntersuchungen durch den Tierarzt können einen Hinweis auf Mängel geben. Wer möchte, kann auch sein Heu auf Mineralstoffe untersuchen lassen. Insbesondere Zink, Selen und Jod sollte man im Auge behalten.
Das hautempfindliche Pferd
Bei hautempfindlichen Pferden empfehlen wir natürliche Vitamine und keine synthetischen Vitamine, wie sie üblicherweise in herkömmlichen Mineralfuttern zugesetzt sind. Insbesondere bei den nordischen Pferderassen oder den sogenannten Robustpferden können synthetische Vitamine den Stoffwechsel belasten und das Hautbild verschlechtern. Es wird davon ausgegangen, dass pflanzliche beziehungsweise naturbelassene Mineralien und Vitamine im Zusammenspiel mit den sekundären Pflanzenstoffen aus Kräutern, Gemüsen, Früchten und Samen synergetisch wirken, sich also gegenseitig ergänzen. Sie werden vom Körper besonders gut aufgenommen und sind auch nicht überdosiert, weil die Aufnahme durch den natürlichen Appetit und Fressinstinkt des Pferdes begrenzt ist.
Die Deganius Empfehlungen für Mineralien, Spurenelemente und Vitamine
Sommerschön Minerale (naturbelassenes Mineralfutter)
Es besteht aus Futterkalk, inaktiver BT-Bierhefe und Seetang in geeigneter Mischung und liefert pflanzliche bzw. naturbelassene Mineralien und Vitamine. Es ist insbesondere für hautempfindliche Pferde geeignet (Mauke, Raspe, Sommerekzem, Hautentzündungen, etc.). Es kann auch zur Winterzeit bei empfindlicher Haut als Beigabe zum Futter gegeben werden. Pro 100 Kilo Körpergewicht einmal am Tag 20 Gramm Sommerschön Minerale geben, gerne auch ganzjährig. Enthält nur wenig Zink und Selen.
Deganius Vitaminspende (naturbelassen, rein pflanzlich)
Leckere, vitalisierende Pflanzenmischung mit Wurzeln, Früchten und Blätter für alle Pferde und Ponys als Vitaminbeigabe, besonders im Winter bei länger abgelagertem Heu zu empfehlen. Pro Tag 50 bis 150 Gramm geben, je nach Größe des Ponys oder Pferdes. Für hautempfindliche Pferde gut kombinierbar mit Sommerschön Minerale.
Salvana Mineralfutter (herkömmliches Allround-Mineralfutter)
Mineralfutter für alle Pferderassen. Salvana Pellets mit Vitamin D, A, E, K und E, Vitamin B-Komplex und allen lebensnotwendigen Mineralstoffen und Spurenelementen. Enthält ausreichend Zink und Selen für ein starkes Immunsystem. Pro Tag 10 bis 15 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht füttern.
Hanfsamen
Hanfsamen enthalten Omega-3- und -6-Fettsäuren. Dazu viele Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Protein ist ebenfalls ausreichend vorhanden. Diese Samen schmecken lecker und sind im Gegensatz zu anderen Samen relativ weich. Manche Pferde verdauen sie daher auch uneingeweicht. Sind in den Pferdäpfeln ganze Samen zu erkennen, sollte man sie einweichen. Wer Hanfsamen füttert, kann herkömmliches Mineralfutter um etwa ein Drittel reduzieren. Pro Tag 10 bis 20 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht füttern.
Gerstengras
Gerstengras enthält natürliche Vitamine und Mineralien in konzentrierter Form (es ist nicht mit Wiesengras zu vergleichen). Gerstengras enthält jedoch deutlich weniger Vitamine und Mineralstoffe als ein herkömmliches Mineralfutter und kann daher nicht als Mineralfutter bezeichnet werden. Es enthält den grünen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll, ist basisch, schmackhaft und für hautempfindliche Pferde geeignet. Pro Tag werden sechs Gramm Gerstengras pro 100 Kilo Körpergewicht gegeben.
Dolomit
Zwei Fliegen mit einer Klappe: Das gemahlene Dolomitgestein liefert Calcium und Magnesium. Es enthält circa 59 Prozent basisch wirksame Stoffe und hat einen pH-Wert von 8,15. Die Gabe wird empfohlen bei Calcium- und Magnesiummangel und wenn sowieso bekannt ist, dass diese Mineralstoffe im Boden der Weide fehlen. Pferde, die mit wenig Raufutter versorgt werden, benötigen ebenfalls zusätzlich Calcium und Magnesium. Auch Pferde, die hoch im Training stehen und viel schwitzen, benötigen extra Calcium und Magnesium zum Futter, ebenso Allergiker und Asthmatiker. Pro Tag werden 12 Gramm Dolomit pro 100 Kilo Körpergewicht gegeben.
Seetang
Die Meeresalge Ascophyllum Nodosum ist stark jodhaltig und liefert Spurenelemente und Mineralien. Für alle Pferderassen geeignet, wenn Jodmangel im Boden vorliegt und das Pferd kein herkömmliches Mineralfutter mit zugesetztem Jod erhält. Zweimal pro Jahr für vier Wochen circa zehn Gramm Seetang pro 100 kg Körpergewicht geben oder dauerhaft in sehr kleinen Mengen füttern: täglich 0,5 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht.
Deganius Selen 50
Übersäuerte, phosphorreiche Böden enthalten in Deutschland zu wenig Selen für unsere Pferde. Deswegen: einmal täglich sechs Gramm Deganius Selen 50 pro 100 Kilo Körpergewicht geben, sechs Wochen lang, ein- bis zweimal im Jahr. Nicht geben, wenn das Pferd schon ein herkömmliches Allroundmineralfutter mit Selen erhält. Selen darf nicht überdosiert werden!
Deganius Zink 11000
Auch Zink fehlt punktuell in deutschen Böden. Wenn das der Fall ist, kann Zink zum Futter gegeben werden, insbesondere bei Haut-, Fell- und Hufproblemen. Wir empfehlen täglich 10 Gramm Zink pro 100 kg Körpergewicht für sechs Wochen oder dauerhaft in niedriger Dosierung an das Pferd zu füttern. Im Zweifel bei Deganius beraten lassen.
Punjab Salzleckstein
Der naturbelassene Salzleckstein mit Mineralien für Pferde, Ponys, Esel, Rinder, Kühe, Rehe, Hirsche, Schafe, Ziegen und Alpakas. Enthält kaum Jod und ersetzt kein Mineralfutter.
Futterkalk
Von Natur aus sehr calciumreiches Gesteinsmehl. Kann gegeben werden zur Ergänzung der phosphorhaltigen Getreideration. Einmal täglich 5 bis 15 Gramm Futterkalk pro 100 Kilo Körpergewicht füttern.
Bildquellen
- pferde-kraeuterwiese-vor-gebirge: Pixabay unbekannt
- Sommerschön minerale: Deganius
- Deganius Vitaminspende: Deganius
- salvanapferdemineral: Deganius
- Hanfsamen: Deganius
- Gerstengras: Deganius
- Dolomit Magnesiumkalk: Deganius
- Seetang: Deganius
- Deganius Selen 50: Deganius
- Deganius Zink 11000: Deganius
- Punjab Salzleckstein: Deganius
- Futterkalk: Deganius