Die Beschaffenheit der Pferdeäpfel prüfen – was tun bei Entgleisungen?

Pferdeäpfel, Rossbollen, Pferdekot, an ihrer Beschaffenheit lässt sich Gesundheit erkennen.
Aufgrund der Beschaffenheit wie Konsistenz, Geruch und Farbe können Pferdeäpfel Hinweise auf Erkrankungen im Verdauungstrakt geben. Im Deganius Blog zeigen wir, woran man am Aussehen der Pferdeäpfel eine Verdauungsstörung erkennen kann. Wir geben hilfreiche Fütterungstipps, um den Verdauungstrakt des Pferdes im Gleichgewicht zu halten.
Die Darmflora
Schon gewusst? Pferde werden ohne Darmflora geboren. Erst bei der Geburt wird der Verdauungstrakt der Fohlen mit den lebensnotwendigen Mikroorganismen besiedelt. Diese Gemeinschaft von Kleinstlebewesen ist für das Fohlen lebensnotwendig und fördert die Gesundheit der heranwachsenden Pferdchens.
Die Darmflora (Mikrobiom) besteht aus Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen und winzigen einzelligen Lebewesen (Protozoen). Diese besiedeln den Darm und helfen bei der Verdauung. Die Darmflora bildet eine Barriere gegen das Eindringen krankmachender Keime. Sie trainiert das zum Darm gehörende Immunsystem, bewahrt den Körper vor der Aufnahme von allergieauslösenden Stoffen aus dem Futter, schützt vor der Bildung toxischer Stoffwechselprodukte und Bakterien und sorgt für die aktive und gesunde Verdauung. Wenn die Darmflora im Gleichgewicht ist, sind die Pferdeäpfel leicht glänzend, grünlich bis bräunlich (je nach Futtersorte), riechen angenehm mild und die Konsistenz des Kotes ist mittelfest und gleichmäßig strukturiert. Der am Boden liegende Kot ist zusammenhängend und fällt nicht auseinander.
Im Darm befinden sich circa 80 Prozent der Lymphknoten. Sie sind Teil der körpereigenen Abwehr und damit des Immunsystem. Bei einer Fehlbesiedlung des Darmes wird diese Abwehrfunktion gestört. Eine Keimfehlbesiedlung des Darms (gestörte Darmflora/Dysbiose) begünstigt das Wachstum von unerwünschten, krankmachenden Pilzen und Bakterien. Die von ihnen produzierten Pilz- und Bakteriengifte können über die Darmwand in den Körper wandern und selbst Krankheiten auslösen oder befördern, zum Beispiel Atemwegserkrankungen wie Asthma, Hauterkrankungen wie Mauke, Raspe, Sommerekzem, etc. oder andere bestehende Krankheiten.
Was kann die Beschaffenheit der Pferdeäpfel beeinflussen?
Es gibt viele Faktoren, die die Verdauung und die Darmflora beeinflussen und dadurch das Aussehen beziehungsweise die Beschaffenheit der Pferdeäpfel verändern können. Zu nennen wäre hier die Silagefütterung, die bei dauerhafter Gabe das Pferd deutlich übersäuert. Schimmeliges Heu oder zu wenig Heu (deutlich weniger als fünf Stunden Fresszeit pro Tag) sorgen ebenfalls für eine problematische Verdauung. Futterunverträglichkeiten, hoher Eiweißgehalt im Futter (zweiter Heuschnitt), unsauberes Wasser, z.B. mit Algen aus Wassertonnen, können den Magen-Darm-Trakt beeinträchtigen. Stress, zum Beispiel durch beengte Haltung, spielt ebenfalls eine Rolle. Häufige Arzneimittelgabe kann ebenfalls den Verdauungstrakt beeinträchtigen: Antibiotika, Cortison, Schmerzmittel, Entwurmungspasten, etc. Eine zu seltene Entwurmung (weniger als zweimal pro Jahr) kann zu Komplikationen führen. Bei älteren Pferden sind noch Zahnprobleme zu nennen, die die Verdauung stören. Auch an eine Entgleisung der Darmflora durch Pilze, Bakterien oder virale Erkrankungen ist zu denken.
Das Aussehen der Pferdeäpfel
Anhand der Kotbeschaffenheit des Pferdes kann man erste Hinweise erhalten:
Aussehen der Pferdeäpfel/Symptom | Ursache / mögliche Krankheit |
---|---|
Breiig, weich, stechend scharfer Geruch, säuerlich riechend | Darmentzündung, Darmflora entgleist (Fehlgärungen) |
Durchfall im Wechsel mit Verstopfung | chronische Darmentzündung |
Pferdeäpfel mit blutigem Schleim | Darmentzündung |
Schwarze, teerartige schlechtriechende Pferdeäpfel mit frischem Blut | Darmblutungen, Fehlgärungen |
Harte Pferdäpfel mit anschließendem blutigem Durchfall | Pferdetyphus (Faulfieber) |
Schmerzhafter Kotabsatz mit frischem Blut | Darmriss |
Wässrig, schleimig, blutig, stechend scharfer Geruch | Darmentzündung, beschleunigte Darmpassage, Fehlgärungen |
Trockene, kleine Pferdäpfel | Wasserentzug durch zu lange Verweildauer im Darm |
Helle, trockene Pferdeäpfel | Verstopfung |
Zu weiche Kotballen, kuhfladenähnlich | fütterungsbedingt, schlechte Zähne |
Kotwasser | meist fütterungsbedingt oder Stress, schlechte Zähne, mögliche Verwurmung, vollständige Ursachen nicht immer zu klären |
Darmgeräusche, Blähungen | Fehlgärungen (gestörte Darmfora) |
Stechender, scharfer, fauliger Geruch | Fehlgärungen (gestörte Darmflora) |
Verzögerte Darmentleerung mit Schleim | Darmentzündung, Darmzellenablagerungen |
Schwarze, stinkende Pferdeäpfel | Magenschleimhautentzündung, Darmentzündung, Fehlgärungen |
Aufgeblähter, dicker Bauch | gestörte Darmflora, eventuell Darmentzündungen |
Gelbliche Pferdeäpfel | fütterungsbedingt |
Glitschige Fäden an den Pferdeäpfeln | überstandene Verstopfung |
Ganze Körner im Kot | schlechte Zähne |
Sand im Kot | Bauchfellentzündungen, Darmentzündungen, Fieber |
Blasen und Schaum an der Schweifrübe, fehlende Darmtätigkeit, trockener Kot mit schwarzem Überzug | Equine Grass Sickness (Graskrankheit) |
Welches Grundfutter bei schlechter Kotbeschaffenheit füttern?
Zuerst sollte man das Grundfutter überprüfen, denn meist ist hier die Ursache zu finden. Für eine gesunde Verdauung sind folgende Maßnahmen wichtig:
- Bei normalgewichtigen Pferden täglich mindestens 2 Kilo Heu pro 100 Kilo Körpergewicht füttern, bei molligen Pferden 1,7 Kilo pro 100 Kilo Körpergewicht am Tag (weniger Heu führt zu Verdauungstörungen und zu Kolik).
- Wenn das Pferd täglich mindestens fünf Stunden Weidegang erhält, benötigt es nur ganz wenig zusätzliches Heu.
- Bei Temperaturen um die Null Grad brauchen alle Pferde 30 Prozent mehr Raufutter für die Energiegewinnung, auch mollige Pferde benötigen dann mehr Futter.
- Das Heu sollte nur wenig stauben und keinen sichtbaren Schimmel enthalten. Es sollte gut duften. Riecht das Heu muffig, ist es keimbelastet und dies würde den Darm stören.
- Der erste rohfaserhaltige Heuschnitt ist für die meisten Pferde gesünder, der zweite Heuschnitt eignet sich für Pferde mit Zahnproblemen, da er weicher ist.
- Tägliche Bewegung sorgt für einen aktiven, gesunden Darm. Offenstall mit Weide ist daher ideal, falls möglich.
- Sauberes, keimfreies Wasser zum Trinken geben. Wassertonnen täglich säubern.
- Rübenschnitzel enthalten Pektine für die gesunde, aktive Verdauung. Als Ersatz für Getreide können auch eingeweichte Rübenschnitzel ausprobiert werden. Täglich maximal 300 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht füttern. Bei Hufrehe, Cushing oder EMS unmellassierte Rübenschnitzel wählen.
- Hafer ist ein altbewährtes Hausmittel bei Darmbeschwerden. Werden stärkehaltige Getreide vom Pferd vertragen, kann eingeweichter Hafer eine gute Alternative sein. Täglich maximal 300 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht füttern. Bei Hufrehe, Cushing oder EMS Getreide bitte meiden.
- Mindestens zweimal jährlich entwurmen, zu viele Würmer können den Darm massiv stören.
- Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die Zähne haben. Zum Beispiel können Zahnhaken das Kauen beeinträchtigen und damit zu verminderter Verdauung und auffälligen Pferdeäpfeln führen.
Ist die Grundfütterung und Haltung der Pferde stimmig, müssen bei Verdauungsproblemen nur für wenige Wochen Maßnahmen für den Darm ergriffen werden. Bei alten Pferden stellen Zahnprobleme allerdings eine Ausnahme dar. Eine Lösung ist die ständige Gabe von Verdauungs- und Entspannungskräutern für den Darm, damit beim Seniorpferd möglichst keine Koliken auftreten.
Die Deganius Empfehlungen für die geregelte Verdauung
Deganius Magenzart

Magenzart enthält Kamille, Ringelblume, Schafgarbe, Süßholzwurzel und Flohsamenschalen. Bei gestresstem Magen hat sich die Fütterung bewährt. Es fördert den entspannten Magen und beruhigt die Magen- und Darmschleimhäute. Empfehlenswert, wenn der pH-Wert im Magen-Darm-Trakt zu niedrig ist (unter 6,5 pH-Wert). Für gestresste Pferde mit empfindlichem Magen ist es das Beste was wir kennen.
Deganius Magen&Darm

Magen&Darm ist eine Kräutermischung aus Andorn, Benediktenkraut, Fenchel, Oreganum und Odermennig. Sie enthält ätherische Öle, Bitterstoffe und Gerbstoffe zur Stärkung des Magens und des Darms. Verdauungssäfte kommen ins Fließen und regen die aktive Verdauung an. Der Gallesaftfluss von der Leber zum Darm wird gefördert und Schadstoffe können leichter abtransportiert werden. Gesundheitsfördernde enzymatische Prozesse der Leber werden durch Bitterstoffe unterstützt. Täglich zehn Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht füttern, mindestens vier Wochen lang füttern.
Einzelkräuter Kamille, Schafgarbe, Fenchel, Pfefferminze, Melisse und Gänsefingerkraut






Bei Verspannungen und Blähungen im Magen-Darm-Trakt sind diese Einzelkräuter zur Beruhigung für Magen und Darm bestens geeignet. Für Seniorpferde mit schlechten Zähnen sollten sie dauerhaft abwechselnd gefüttert werden. Je Kraut einmal täglich sechs Gramm pro 100 kg Körpergewicht füttern, mindestens sechs Wochen lang. Wer mag, kann die Kräuter auch kombinieren. Wichtig ist, dass jedes Einzelkraut in der oben genannten Mindestmenge enthalten ist, damit die jeweiligen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe ausreichend vorhanden sind.
Flohsamenschalen

Wie Balsam für den Darm: Die Schalen der Flohsamen enthalten viele Schleimstoffe zur Unterstützung gereizter Magen- und Darmschleimhäute. Wenn das Pferd zu viel Sand aufgenommen hat, kann man Flohsamenschalen geben. Das Futter, in dem sie eingemischt sind, sollte immer gut angefeuchtet oder eingeweicht werden. Beides ist in Ordnung, je nachdem, was das Pferd lieber mag. Täglich sechs Gramm pro 100 kg Körpergewicht füttern.
Leinsamen

Leinsamen enthalten ebenfalls Schleimstoffe und können statt Flohsamenschalen gefüttert werden. Da sie etwas weniger Schleimstoffe enthalten, werden sie von der Menge her höher dosiert. Täglich zehn Gramm pro 100 kg Körpergewicht füttern.
Pflanzenkohle

Pflanzenkohle ist ein bewährtes altes Hausmittel. Sie bindet Schadstoffe im Darm, damit sie über den Kot ausgeschieden werden können. Hat das Pferd längere Zeit Schadstoffe aufgenommen, wird für zehn Tage Pflanzenkohle morgens gefüttert. Mittags oder abends werden Leber, Nieren und Darm sechs Wochen lang mit Kräutern und Flohsamen aufgebaut. Täglich zehn Gramm Pflanzenkohle pro 100 Kilo Körpergewicht füttern, etwa 10 bis 14 Tage lang.
Knoblauch

Knoblauch wird bei übermäßigem Wachstum von Pilzen und Bakterien gegeben. Einmal täglich sechs Gramm Knoblauch pro 100 kg Körpergewicht, insgesamt vier Wochen lang. Knoblauch führt entgegen landläufiger Meinungen nicht zu Blutarmut (Anämie), wenn man die richtige Menge für wenige Wochen gibt. Die Dosis macht eben das Gift.
Kürbiskerne

Zu viele Bewohner von Protozoen im Darm können Verdauungsstörungen hervorrufen. Protozoen sind kleine einzellige Lebewesen, die in der Darmschleimhaut leben. Wenn sie sich übermäßig vermehren, kann sich die Kotbeschaffenheit ändern. Kürbiskerne oder Kürbiskernöl sind hier als Zusatzfutter gut geeignet. Einmal am Tag zehn Gramm eingeweichte oder gemahlene Kürbiskerne pro 100 Kilo Körpergewicht geben, vier Wochen lang.
Bildquellen
- Deganius Magenzart: Deganius
- Deganius Magen&Darm: Deganius
- Kamillenblueten: Deganius
- schafgarbenkraut: Deganius
- fenchel: Deganius
- Pfefferminzblätter: Deganius
- Melissenkraut: Deganius
- Gänsefingerkraut: Deganius
- Flohsamen: Deganius
- Leinsamen: Deganius
- Pflanzenkohle: Deganius
- Koblauch: Deganius
- Kürbiskerne: Deganius