Wie kriegt man Hautpilz beim Pferd in den Griff?

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Im Reich der Pilze

Pferd juckt sich

Wussten Sie schon? Eines der größten Lebewesen der Erde ist fast 10.000 Quadratmeter groß und 2400 Jahre alt. Es lebt unterirdisch in den USA in Oregon und ist ein Pilz – ein Hallimaschpilz. Pilze besiedeln viele Bereiche. Sie leben auf der Haut, auf Schleimhäuten, im Erdboden, auf Steinen, an Bäumen, an Hufen. Ihre Aufgabe ist es zu zersetzen, zu regulieren und auszugleichen. So erfüllen Pilze unter anderem auch eine Schutzfunktion, und halten damit Organismen im Gleichgewicht. Pilze gehören zur natürlichen Flora der Haut und der Schleimhäute des Pferdes.

Pilze sind hervorragende Überlebenskünstler. Sie haben über eine Milliarde Jahre Erfahrung in der Erhaltung ihrer eigenen Art. Pilze formen seit frühesten Zeiten zusammen mit Algen und Bakterien das Leben an Land. Algen verließen das Meer und bildeten mit den Pilzen eine Symbiose, da sie sich gut gegenseitig nähren konnten. Denn die Algen konnten mit Hilfe der Pilze auf trockenem Land leichter anorganische Nährstoffe erschließen. Da die Nährstoffverfügbarkeit sich dadurch deutlich verbesserte, konnten sich daraus schließlich Pflanzen entwickeln und die Evolution nahm ihren Lauf.

Die Ursachen für Hautpilz beim Pferd

Auch auf der Haut und den Schleimhäuten unserer Pferde sind Pilze Verbündete. Sie helfen auszugleichen und zu transformieren. Deshalb sollte man Pilze nicht als potenzielle Feinde betrachten, sondern als freundschaftliche Helfer. Allerdings: Übermäßigen Pilzbefall von Haut und Schleimhäuten können wir am Juckreiz und Haarausfall erkennen. Dies macht uns aufmerksam darauf, dass das Körpermilieu aus dem Gleichgewicht geraten und das Immunsystem geschwächt ist. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein:

  • Übersäuerung durch große Mengen Silage- oder Getreidefütterung
  • Übertriebenes Waschen der Pferde mit tensidhaltigen Waschmitteln
  • Stoffwechselentgleisungen oder geschwächtes Immunsystem
  • Stress: reine Boxenhaltung, kein Weidegang, wenig Frischluft und Bewegung
  • Regelmäßige Gaben Cortison oder Antibiotika
  • Chronisches Kotwasser oder Durchfall
  • Vitamin- und Mineralienmangel

Pferde sind in der Fellwechselzeit im Frühling und Herbst anfälliger für Hautpilz, Haarlinge und Milben, besonders bei einer geschwächten Immun- und Stoffwechsellage. Deshalb sollte der Organismus des Pferdes unterstützt werden, auch, damit es nicht zur erneuten Pilzinfektionen kommt. Diese Reinfektionen sind nämlich sehr häufig in Reitställen anzutreffen, wenn viele Pferde zusammen gehalten werden.

Wie kann man feststellen, ob das Pferd einen Hautpilz, Haarlinge oder Milben hat?

Die Erreger, die bei Pferden hauptsächlich für Hautpilzerkrankungen verantwortlich sind, sind Microspermum und Trichophyton. Diese bilden oberflächliche Pilzinfektionen der Haut. Eine Pilzinfektion beginnt oft mit kleinen Knötchen auf der Haut, später fallen Haare aus und es bleibt krustige, verschorfte und schuppige Haut zurück. Durch den vorhandenen Juckreiz scheuern sich die Pferde sehr stark und die entsprechenden Hautstellen fangen dadurch an zu nässen. Hautpilz kann zu klein- oder großflächigen Hautveränderungen am Körper führen, je nach Stärke des Befalls. Auf die vorgeschädigte Haut setzen sich dann gerne zusätzlich Milben oder Haarlinge.

Hautpilzerreger und Milben können über Hautgeschabsel im Labor nachgewiesen werden. Hierfür schabt der Tierarzt ein wenig von der Oberfläche der Haut ab, außerdem entnimmt er auch Schuppen und Haare und sendet diese zur Untersuchung ins Labor. Bakterieller Befall oder Befall mit Milben kann unter Umständen ähnliche Symptome zeigen wie Hautpilz, deswegen ist die Laboruntersuchung sehr wichtig. Letztendlich erspart man sich mit der Laboruntersuchung auch viel Ärger, denn wenn das Pferd mit den falschen Mitteln behandelt wird, ist dies zeitraubend, nervtötend und kostenintensiv. Haarlinge kann man übrigens bei Tageslicht mit bloßem Auge am Pferd erkennen. Eventuell kann auch eine Lupe zuhilfe genommen werden.

Bei akutem Hautpilz

Dülmener Wildpferd mit Hautpilz

Um ein Pferd mit Pilzerkrankung zu fördern, kann man das gewohnte Futter mit Kräutern anreichern. Wir von Deganius empfehlen zur Aufrechterhaltung einer schönen und gesunden Haut die Kräutermischung Sommerschön Basis, um die Nieren- und Leberfunktion sowie den Hautstoffwechsel zu unterstützen. Die Kräuter enthalten Vitalstoffe für intakte Haut: Kieselerde, ätherische Öle, Vitamine, Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren.

Zusätzlich können wir dem Pferd Knoblauch geben, da dieser Schwefelverbindungen enthält. Pilze, Haarlinge und Milben mögen Schwefel überhaupt nicht und so wird der Aufenthalt auf beziehungsweise unter der Haut für sie ungemütlich. Schwefel wird über die Haut ausgedünstet, wenn man ihn für einige Wochen füttert. Knoblauch sorgt zudem für ein aktives Immunsystem.

Bei chronischem Hautpilz

Eine sogenannte Antipilzfütterungsmaßnahme ist bei chronischem Hautpilz sinnvoll. Sie sorgt für die Entlastung des Immunsystems, entsäuert den Organismus und hilft dem Darm, zu gesunden. Dabei sollte grundsätzlich auf Getreide und Silage verzichtet werden, denn diese Futtermittel übersäuern den Organismus und begünstigen chronische Pilzentwicklung. Vorzugsweise wird viel gutes Heu und getreidefreies Krippenfutter angeboten: Zum Beispiel eingeweichte Luzernencobs, Heucobs, Esparsettencobs oder unmelassierte Rübenschnitzel. Zusätzlich sollte für einige Monate die Kräutermischung Sommerschön Basis für die Haut gefüttert werden.

Die äußerliche Behandlung der Haut

Bei großflächigen Hautarealen mit Pilzbefall sollte man sich vom Tierarzt ein entsprechendes Mittel für die äußerliche Anwendung auf der Haut geben lassen. Bei Außentemperaturen ab 20 Grad und sonnigem Wetter kann man die Pferde damit komplett abwaschen. Bei kleinen befallenen Hautbereichen sollte man die Mittel örtlich anwenden, insbesondere auch bei kaltem Wetter im Herbst und Winter, damit die Pferde nicht durch Verkühlung krank werden.

Bei sehr kleinen befallenen Hautstellen kann man äußerlich verdünntes Teebaumöl, Lavandinöl oder Lavendelöl auf die Haut auftragen. Im Frühling und Sommer ist die Verdünnung mit reinem Paraffinöl empfehlenswert. Bei Hitze bitte nicht mit fetten Pflanzenölen (Kokosöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl, etc.) verdünnen, denn das kann bei hohen Außentemperaturen zu Verklebungen von Haut und Fell führen. Die ätherischen Öle kann man auch mit Wasser verdünnen und in einen Pumpzerstäuber füllen. Bitte den Sprayer vor dem Aufsprühen immer gut schütteln, da sich sonst das Öl vom Wasser trennt.

Wie kann man seinem Pferd sonst noch helfen?

Bei Pilzbefall der Haut sollten Halfter, Satteldecke, Trense, Putzzeug und weitere Utensilien mindestens einmal pro Woche mit einem Antipilzmittel behandelt werden. Hierfür kann man das vom Tierarzt verordnete, mit Wasser verdünnte Antipilzshampoo verwenden. Manche Reiter verwenden auch Essig an den Utensilien. Dafür kann man Essig mit der gleichen Menge Wasser verdünnen und das Putzzeug damit einsprühen. Decken und Bandagen aus Baumwolle sollten bei 60 Grad Celsius in der Waschmaschine gewaschen werden, um die Pilzsporen zu töten und so eine Neuinfektion zu verhindern.

Die Deganius Empfehlungen bei Hautpilz, Haarlingen und Milben

Sommerschön Basis

Sommerschön Basis Kräutermischung

Kräutermischung für gesundes Hautmilieu und guten Hautstoffwechsel. Enthält viele Vitalstoffe für intakte Haut. Darin sind enthalten: Mariendistelkraut, Klettenwurzel, Labkraut, Brennessel, Hagebutten und Zinnkraut. Schmeckt den Pferden sehr gut, sogar pur aus dem Eimer. Bitte mindestens sechs Wochen füttern.

Knoblauch, Granulat oder Flakes

Koblauch

Enthalten von Natur aus viel Schwefel: Haarlinge, Milben und Hautpilze mögen das überhaupt nicht. Zur Neutralisierung des Geschmackes kann Knoblauch mit einem Schuss Apfelsaft oder mit kaltgepresstem Öl vermischt werden. Mindestens sechs Wochen geben.

Ätherisches Lavendelöl oder Lavandinöl

Lavandinöl

Lavandinöl

Beide sind bei Hautpilz für die empfindliche Haut geeignet, da beruhigend. Es sind Konzentrat zum Verdünnen mit Wasser oder Paraffinöl. Das Mischungsverhältnis ist: 95 Prozent Wasser oder Paraffinöl mit 5 Prozent Lavendelöl oder Lavandinöl, nur zur äußerlichen Anwendung. Während der warmen Jahreszeit nicht im Gemisch mit fetten Pflanzenölen verwenden. Nur für kleine Stellen am Körper, nicht für größere Hautareale gedacht (hier bekommt man vom Tierarzt Produkte, die sich leichter auftragen lassen).

Ätherisches Teebaumöl

Bei Hautpilz, Haarlingen und Milben empfehlenswert, wenn kleine Hautareale befallen sind. Konzentrat zum Verdünnen mit Wasser oder Paraffinöl, Mischungsverhältnis: 95 Prozent Wasser oder Öl mit 5 Prozent Teebaumöl, nur zur äußerlichen Anwendung geeignet. In seltenen Fällen wurden Unverträglichkeitsreaktionen der Haut beobachtet. Dann sollte man es nicht weiter verwenden. Bitte während der warmen Jahreszeit nicht im Gemisch mit fetten Pflanzenölen verwenden.

Bildquellen

  • pferd-hautpilz_3764082_1280: Von U. Leone auf Pixabay
  • duelmener-pferd-hautpilz_2976567_1920: Bild von A_Different_Perspective auf Pixabay
  • Sommerschön Basis: Deganius
  • Koblauch: Deganius
  • lavandinoel: Deganius
  • Ti-Baum-Öl: Deganius