Das Lymphsystem des Pferdes anregen
Was tun, wenn das Pferd geschwollene, angelaufene Beine hat? Beim Pferd können schwammige Beine schon mal auftreten. Gerade bei längeren Stehzeiten wird es häufig beobachtet. Deshalb geben wir Tipps, wie man seinem Pferd dabei helfen kann, schlanke Beine zu erlangen.
Beim Pferd können Schwellungen an den Beinen auftreten, wenn das Lymphsystem überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe nicht weiter- beziehungsweise abtransportieren kann. Das kann man sehen, denn die Beine werden dann dick und anansehnlich.
Die Lymphe ist eine durchsichtige Körperflüssigkeit, die im Lymphsystem zirkuliert. Neben ihrer entgiftenden Funktion kann die Lymphe überschüssige Gewebsflüssigkeit in die Lymphgefäße ableiten. Ist der Lymphabfluss behindert, kommt es zum Lymphstau. Dann können Schwellungen der Lymphknoten auftreten. Manchmal sind die Beine dann ebenfalls dick und wirken angelaufen, das ist aber nicht immer der Fall.
Für die Immunabwehr ist das lymphatische System ebenfalls sehr wichtig, denn es bewahrt den Körper des Pferdes vor Krankheiten. Das lymphatische System produziert Abwehrzellen, sogenannte Lymphozyten, die krankmachende Stoffe erkennen und entfernen. Wenn das Lymphsystem ordentlich funktioniert, wird das Immunsystem dadurch entlastet und das Pferd bleibt gesund, trotz eindringender Viren oder Bakterien.
Unterschiedliche Stadien für Schwellungen an den Beinen
Wenn innerhalb von einigen Tagen ein bis vier Beine angeschwollen sind und keine Schmerzen auftreten, handelt es sich um ein subakutes Equines Lymphödem, das weniger heftig verläuft. Bewegung sollte hier helfen. Kräuter können zur Unterstützung gefüttert werden.
Wenn nur ein Bein dick ist, spricht man von einem Einschuss, auch Phlegmone genannt (akutes Euqines Lymphödem). Das Bein schmerzt plötzlich und ist erwärmt, die Haut kann gerötet wirken. Fieber kann auftreten, muss aber nicht. Hier sollte sofort der Tierarzt geholt werden. Ein Antibiotikum ist für das Pferd notwendig und Kräuter können zusätzlich gegeben werden. Bewegung kann schmerzen und das Pferd sollte nicht dazu gezwungen werden. Lymphdrainage sollte unbedingt vermieden werden weil die Krankheit durch Bakterien ausgelöst wurde und durch eine Drainage die Bakterien weiter im Blut verteilt werden!
Wenn ein Bein lang andauernd sehr dick wirkt und das Gewebe am Bein hart, porös und unempfindlich ist, dann handelt es sich um ein sogenanntes Elefantenbein, auch chronisches Equines Lymphödem genannt. Zum Glück hat das Pferd dabei keine Schmerzen. Hier können Kräuter zur Unterstützung eingesetzt werden, Bewegung kann dem Pferd ebenfalls helfen.
Welche Erkrankungen können zum Anschwellen der Beine führen?
Es gibt eine Vielzahl von Krankheiten, die geschwollene Beine beim Pferd fördern. Zum Beispiel Herzerkrankungen, Gelenkerkrankungen, Gallen an den Gelenken, Sehnenerkrankungen, Nierenprobleme, Lebererkrankungen, Parasitenbefall, Vergiftungen oder Infektionen mit Bakterien oder Viren. Hierzu sollte man sich vom Tierarzt beraten lassen.
Selbstverständlich kann auch starker Bewegungsmangel zu dicken Beinen führen, wenn Pferde überwiegend in Boxenhaltung oder in sehr kleinen, beengten Offenställen leben.
Wenn Beine angelaufen wirken, sollte auch der Proteinbedarf des Pferdes berechnet und eventuell die Fütterung angepasst werden. Denn hoher Proteingehalt im Futter kann zu Wassereinlagerungen in den Beinen führen.
Den Lymphfluss mit Kräutern anregen
Es gibt Kräuter, die den Lymphfluss anregen: Zinnkraut, Goldrute, Brennessel, Hauhechelwurzel sind hier zu empfehlen. Die Kräuter können miteinander kombiniert oder einzeln gegeben werden, je nach Bedarf.
Bei Durchblutungsstörungen oder Herzproblemen
Wenn beide Vorderbeine des Pferdes angeschwollen sind sowie die Unterbrust oder die Vorderbrust, ist das Herz in Mitleidenschaft gezogen. Dann kann Weißdorn gegeben werden. Weißdornkraut kräftigt die Herzmuskulatur, sorgt für eine bessere Sauerstoffversorgung des Herzens und regt die gesamte Durchblutung des Körpers an.
Wenn das Pferd kein Basis-Mineralfutter erhält, sollte man zusätzlich Magnesium füttern. Calcium, Kalium und B-Vitamine sollten in Einzelfällen zugegeben werden, wenn Heu sparsam rationiert wird (unter zwei Kilo Heu pro 100 Kilo Körpergewicht am Tag). In manchen Fällen ist auch zusätzliches Selen wichtig. Um Selen korrekt zu dosieren, ist es empfehlenswert alle 1,5 Jahre den Selenspiegel im Blut des Pferdes messen zu lassen. Hier die richtige Fütterung zusammenzustellen, kann eine komplexere Aufgabe werden. Hier berät Deganius gerne!
Die Deganius Empfehlungen
Brennnessel, Zinnkraut, Hauhechelwurzel und Goldrute
Brennnessel, Zinnkraut, Hauhechelwurzel und Goldrute sind bei Lymphstau empfehlenswert. Der Lymphfluss wird aktiviert und Beine erhalten wieder ihr schlankes Aussehen. Die Kräuter können einzeln oder gemischt unter das gewohnte Futter gemengt werden. Auch pur nehmen viele Pferde diese Zutaten an.
Wenn man nur eine Pflanze füttern möchte: Täglich wird sechs Gramm pro Kraut und 100 kg Körpergewicht gefüttert. Als Beispiel: Wiegt das Pferd 500 kg, so erhält es einmal täglich 30 Gramm. Etwa sechs Wochen lang geben (insgesamt 1,3 kg für diesen Zeitraum).
Wer mehrere Kräuter miteinander kombinieren möchte: Gegeben wird täglich drei Gramm pro Kraut und 100 kg Körpergewicht. Als Beispiel: Wiegt das Pferd etwa 500 kg und man möchte drei Pflanzen kombinieren, so erhält das Pferd täglich insgesamt 45 Gramm Kräuter (je Kraut 15 Gramm). Ungefähr sechs Wochen lang füttern (insgesamt 1,9 kg).
Hier berät Deganius gerne.
Weißdorn
Weißdorn wird gefüttert zur Förderung der gesunden Durchblutung des Körpers. Mit oben genannten Einzelkräutern kann Weißdorn kombiniert werden, damit die Beine wieder schnell schlank werden. Auch zur Herzstärkung ist Weißdorn zu empfehlen. Täglich sechs Gramm pro 100 kg Körpergewicht füttern, bei Bedarf auch dauerhaft.
Bildquellen
- pferde-in-landschaft-viel-platz: Danke Fabien Lecreusois bei Pixabay
- Weißdorn getrocknet geschnitten: Deganius