Das Internet, unendliche Weiten für Diskussionen über die Pferdefütterung. Wir schreiben das Jahr 2017. Die Deganius ist seit mehr als 20 Jahren unterwegs, um Pferde mit Kräutern zu versorgen. Dies ist ihr Beitrag zu einer Diskussion zum Thema „Kräuter als Mineralfutterersatz – richtig oder falsch oder…?“
Mineralstoffe und Vitamine. Was benötigt ein Pferd?
Jedes Pferd benötigt Vitamine und Mineralstoffe, um gesund zu bleiben. Eigentlich hat die Natur es so eingerichtet: Wildpferde wandern in Herden und können sich selbst umfassend versorgen, indem sie unterschiedliche Gegenden mit vielfältigen Nahrungangeboten aufsuchen.
Hauspferde hingegen ernähren sich in erster Linie von Weidegras und Heu und dem, was der lokale Standort anbietet.
Da die Artenvielfalt an unterschiedlichen Gräsern und Kräutern bei vielen Pferdeweiden stark nachgelassen hat, kann eine Ergänzung durch ein konventionelles Mineralfutter oder durch eine naturbelassene Mineralienbeigabe sinnvoll sein, insbesondere wenn Mineralienmängel im Boden vorhanden sind. Diese Mängel treten oft durch eine phosphorreiche Düngung der Böden auf (mehrfache Düngung pro Jahr mit Gülle oder synthetischen Stickstoff-Phosphor-Düngemitteln), denn dadurch wird die Artenvielfalt auf den Weiden eingeschränkt. Schwermetalle im Boden sorgen außerdem dafür, das bestimmte Mineralstoffe im Boden von den Gräsern und Kräutern schlecht gespeichert werden. So kann es passieren, dass ein Pferd einen Mineralienmangel entwickelt, obwohl es ausreichend mit Heu und Weidegras gefüttert wird.
Vitamin- und Mineralienmangel erkennt man am Gesamtzustand des Pferdes (insbesondere Fell-, Huf- und Hautzustand) und er ist auch durch eine Blutuntersuchung durch den Tierarzt festzustellen.
Mineralien
Mineralstoffe werden unterteilt in Mengenelemente und Spurenelemente. Es sind lebensnotwendige anorganische Nährstoffe, die der Organismus nicht selbst produziert. Dehalb gehören sie in das tägliche Futter.
Mengenelemente sind Kalzium, Phosphor, Kalium, Natrium, Chlor, Magnesium und Schwefel. Von besonderer Bedeutung ist das Kalzium-Phosphor-Verhältnis, idealerweise liegt es bei circa 2 zu 1 (zwei Teile Calcium und ein Teil Phosphor). Dies fördert gesundes Knochenwachstum und stabile Gelenke. Hingegen würde Phosphorüberschuss Calciummangel im Körper des Pferdes hervorrufen.
Spurenelemente sind Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Kobalt, Jod und Selen, sie sind bekanntermaßen notwenig. Auch Elemente wie Blei, Aluminium, Nickel, Arsen, Quecksilber, Silber, Bor, Brom, Cadmium, Germanium, Rubidium und Strontium kommen im Körper in äußerst geringen Mengen vor und sind dann auch nicht gesundheitsschädlich.
Vitamine
Vitamine sind organische Verbindungen, die für den Körper lebensnotwendig sind und ebenfalls über das Futter aufgenommen werden. Zu den Hauptvitaminen gehören fettlösliche wie A, E, D und K sowie wasserlösliche wie C, B-Vitamine und Vitamin H (Biotin).
Vitamin K und C stellen Pferde mit Hilfe der Mikroorganismen im Darm selbst her. Auch die B-Vitamine werden selbst produziert, jedoch sind die Speicherkapazitäten eingeschränkt. Bei Störungen der Darmflora oder allgemeinen Verdauungsstörungen (Blähungen, Kotwasser, Durchfall), macht es dennoch Sinn, eine Zeit lang B-Vitamine, Vitamin H, Vitamin K und C hinzuzufüttern. Bei alten, kranken, hautempfindlichen und geschwächten Pferden kann es ebenfalls hilfreich sein, diese Vitamine zu geben, möglichst zusammen mit Probiotika (lebens- und vermehrungsfähige Mikroorganismen für die gute Darmflora). Vitamin D sollte bei reinen Boxen- oder Stallpferden zum Futter gegeben werden, da Stallpferde durch zu wenig Sonnenlicht nur wenig Vitamin D über die UV-Strahlung aufnehmen können. Vitamin A beziehungsweise Beta Carotin sollte in der Winterzeit gefüttert werden, wenn das Heu schon länger als sechs Monate gelagert wurde.
Können Kräuter Mineralfutter ersetzen?
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